Hans-Dieter Klenk erhält Emil von Behring-Preis

Die Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Frau Professorin Dr. Katharina Krause, sieht in der Verleihung an Professor Klenk die Würdigung von dessen richtungsweisenden molekularbiologischen Forschungsarbeiten: „Seine Untersuchungen haben zu einem grundlegenden Verständnis der viralen Mechanismen geführt, die Entstehung und Verlauf von Influenzaerkrankungen beeinflussen.“ Klenk erhielt unter anderem 2008 die Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold für sein Lebenswerk, 2006 die Robert-Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk, 2003 hielt er die Shipley Lecture an der Harvard Medical School, Boston.

Der gebürtige Kölner Klenk hat sein wissenschaftliches Leben der Erforschung von zoonotischen Viren gewidmet, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden und schwere Krankheiten auslösen können. Klenk studierte Medizin in Tübingen, Wien und seiner Heimatstadt Köln, wo er 1964 mit summa cum laude zum Dr. med. promoviert wurde. Nach einem Aufbaustudiengang zum Diplom-Biochemiker in Tübingen erlangte er 1971 die Venia Legendi für Virologie in Gießen, wo er zwei Jahre später seine erste Professur erhielt. Zuvor verbrachte er drei Jahre als Gastforscher an der New Yorker Rockefeller Universität. 1985 kam er als Leiter der Virologie an die Philipps-Universität.

Klenk führte das Marburger Institut zu internationaler Bedeutung, wie Professor Dr. Stephan Becker deutlich macht, Klenks Nachfolger an der Spitze des Instituts: „Er erkannte seit Beginn seiner Amtszeit die Notwendigkeit von Speziallaboratorien, um hochpathogene Viren zu untersuchen. Seiner Initiative ist es unter anderem zu verdanken, dass Marburg heute eine der weltweit modernsten Einrichtungen dieser Art hat.“

Am Beispiel der Grippe-Viren untersuchte Klenk insbesondere, wie virale Oberflächenproteine den Verlauf von Grippeerkrankungen bestimmen, die durch das Auftreten der Geflügelgrippe beim Menschen und der pandemischen Variante des Schweinegrippe-Erregers H1N1 stark in das öffentliche Bewusstsein gerückt ist. In den vergangenen Jahren hat sich der Marburger Mediziner noch einmal eines neuen Forschungsaspekts angenommen, nämlich der Bedeutung, die das virale Polymerase-Enzym für die Anpassung der Influenzaviren an ihre Wirte hat.

Noch im Ruhestand führt der Vater dreier erwachsener Söhne seine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit fort, die sich bisher in über 400 Publikationen niederschlug, viele davon in höchst angesehenen Fachzeitschriften. So hat er erst im vergangenen Herbst einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er und seine Ko-Autoren ein Protein des Vogelgrippevirus beschreiben, das für die Übertragung auf Säugetiere verantwortlich ist und sich als Ziel neuer Therapien eignen könnte.

Als Vorsitzender der Abteilung Virologie im Internationalen Fachverband der Mikrobiologen IUMS initiierte Klenk einen regen wissenschaftlichen Austausch mit Japan und mit der Russischen Föderation. Nach dem Ausbruch von der SARS-Epidemie im Jahre 2003 war er maßgeblich daran beteiligt, Wege für den wissenschaftlichen Austausch mit China zu bahnen.

Klenk war sechs Jahre lang Präsident der Deutschen Gesellschaft für Virologie. Er erhielt zahlreiche wissenschaftliche Preise, darunter im Jahr 2006 die Robert-Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk. Der Emil von Behring-Preis wird alle zwei Jahre an international anerkannte Spitzenforscher aus der Virologie, Immunologie oder Mikrobiologie vergeben. Die Verleihung findet am 29. Juni 2010 in einer öffentlichen Veranstaltung in der Aula der Alten Universität der Universität Marburg statt.

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