Gruber-Preisverleihung an Simon White am Forschungscampus Garching

Der Gruber-Preis, der als der Nobelpreis für Kosmologie gilt, geht damit erst zum zweiten Mal einen Forscher in Deutschland, und auch zum zweiten Mal an einen Forscher am Max-Planck-Institut für Astrophysik. Bei der Festveranstaltung am Donnerstag erhalten Davis, Efstathiou, Frenk und White zu gleichen Teilen das 500.000 $-Preisgeld sowie eine Goldmedaille.

Die Wissenschaftler werden damit für „ihre bahnbrechenden Simulationen zur Modellierung und Erklärung der großräumigen Verteilung der Materie im Universum“ geehrt. In fünf richtungsweisenden Veröffentlichungen von 1985 bis 1988 zeigten Davis, Efstathiou, Frenk und White, dass die Beobachtungen der Galaxien, Haufen, Filamente und Hohlräume zu einem Universum passten, das sich unter dem Einfluss von kalter Dunkler Materie entwickelt hatte. Mit der konkurrierenden Theorie der „heißen Dunklen Materie“ waren die Beobachtungen nicht in Einklang zu bringen.

Kalte dunkle Materie (kurz CDM) ist heute eines der zwei Hauptbestandteile des Standardmodells der Kosmologie. Der andere ist die beschleunigte Ausdehnung des Universums, eine Entdeckung aus den späten 1990er Jahren, die die Simulationen der vier Astronomen bereits vorhergesagt hatten. Für diese Entdeckung wurde dieses Jahr auch der Nobelpreis in Physik verliehen.

Heute zeigt die Übereinstimmung von Beobachtung und Theorie, dass das Universum zu 4,6 Prozent aus „herkömmlicher“ Materie besteht, zu 23,3 Prozent aus Dunkler Materie und zu 72,1 Prozent aus Dunkler Energie, die für die beschleunigte Ausdehnung verantwortlich ist. Numerische Simulationen, wie sie von Davis, Efstathiou, Frenk und White erstmals entwickelt wurden, zeigen, dass ein Universum mit dieser erstaunlich genauen und doch sehr seltsamen Zusammensetzung wirklich genau die Strukturen entwickelt, die wir um uns sehen.

Ablauf der Veranstaltung:
15:30 Preisverleihung und Gruber-Lecture:
“Computer Simulations and the Development of the Cold Dark Matter Cosmology”
Ort: Hörsaal (Raum 1.1.18a) im
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
Giessenbachstrasse
85748 Garching
ca. 17:00 Empfang
Ort: Foyer des
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Karl-Schwarzschildstr. 1
85748 Garching
(ca. 100m Fußweg vom Hörsaal MPE)
Kontakt
Dr. Hannelore Hämmerle
Pressesprecherin
Max-Planck-Institut für Astrophysik
Tel: +49 89 30000 3980
Email: pr@mpa-garching.mpg.de

Media Contact

Dr. Hannelore Hämmerle Max-Planck-Institut für Astrophy

Weitere Informationen:

http://www.mpa-garching.mpg.de

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