Das Goldene Neuron 2012: Erster Valentin Braitenberg Preis geht an den Moshe Abeles

Forschungsthema von Moshe Abeles von der Bar Ilan University, Israel sind die funktionalen Schaltkreise in der Hirnrinde. Seine Bücher zu diesem Thema haben viele Hirnforscher nachhaltig geprägt. Mit seiner „Synfire Chain Theory“ hat er zum ersten Mal einen möglichen Mechanismus für die zeitlich präzise Weiterleitung von Aktivität in der Hirnrinde aufgezeigt.

Seine physiologischen Befunde und seine Modelle zur funktionellen Bedeutung der zeitlichen Beziehungen in der Hirnaktivität haben die Fachwelt zu intensiven Diskussionen angeregt und Impulse für eine Fülle weiterer experimenteller und theoretischer Untersuchungen geliefert. Neben seiner Forschungstätigkeit hat Abeles das Jerusalemer Interdisciplinary Center for Neural Computation mit aufgebaut und war Gründungsdirektor des Gonda Multidisciplinary Brain Research Center an der Bar Ilan University.

Der Braitenberg Preis wird im Rahmen der Bernstein Konferenz für Computational Neuroscience am 12. September 2012 in München vergeben. Im Rahmen der Veranstaltung hält der Preisträger einen Vortrag mit dem Titel: “Binding activities among cortical areas“ (in englischer Sprache). Veranstaltungsort ist das Klinikum rechts der Isar, die Preisverleihung findet um 14 Uhr im Anschluss an die Vergabe des diesjährigen Bernstein Preises statt.
Der Preis wird unterstützt von den Bernstein Zentren Freiburg und München, dem Förderverein für neurowissenschaftliche Forschung am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik sowie von wissenschaftlichen Freunden.

Interessierte Journalisten sind herzlich zu der Preisverleihung eingeladen. Anmeldung wird bis zum 6.9. bei Dr. Simone Cardoso de Oliveira erbeten (Bernstein Koordinationsstelle, cardoso@bcos.uni-freiburg.de, Tel: 0761 – 203-9583).

Das Goldene Neuron: Valentin Braitenberg Preis

Namensgeber des Preises ist Professor Valentin Braitenberg, herausragender Hirnforscher und einer der Gründungsdirektoren des Tübinger Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik. Das Forschungsgebiet Braitenbergs war die Feinstruktur des Gehirns und seine Funktionsprinzipien. Insbesondere trugen seine Arbeiten wesentlich zum Verständnis von Struktur und Funktion der Groß- und Kleinhirnrinde bei. Damit war er ein Wegbereiter für die moderne Forschungsdisziplin der Computational Neuroscience. Seine „Vehikel“ – sich selbst steuernde Fahrzeuge, die aufgrund von verblüffend simplen Verschaltungen von Sensoren und Motoren sehr komplex wirkende Verhaltensweisen produzieren können – wurden weltberühmt. Mit seinem Forschungsansatz hat Valentin Braitenberg maßgeblich zur Entwicklung der biologischen Kybernetik beigetragen, die auch Robotik und Künstliche Intelligenz inspiriert hat.

Der Preis würdigt herausragende Forscher, die maßgeblich zum Verständnis der Hirnfunktion beigetragen haben und von denen bedeutende Einflüsse auf die Hirnforschung ausgingen bzw. noch erwartet werden. Besonders werden dabei Untersuchungen der mikroskopischen Eigenschaften der Hirnarchitektur und ihrer funktionellen Implikationen berücksichtigt. Eine Gruppe wissenschaftlicher Freunde und Familienmitglieder hat den Preis nach dem Tode Braitenbergs im September 2011 ins Leben gerufen.

Das Preiskomitee wird von Prof. Ad Aertsen (ehemaliger Mitarbeiter und langjähriger wissenschaftlicher Freund Braitenbergs) geleitet. Weitere Mitglieder sind Prof. Nikos Logothetis (Nachfolger Braitenbergs als Direktor am MPI für biologische Kybernetik), Prof. Michael Frotscher (Neuroanatom und Direktor des Instituts für Strukturelle Neurobiologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) und Prof. Almut Schüz (langjährige Mitarbeiterin Braitenbergs am MPI für biologische Kybernetik), sowie Prof. Carla Braitenberg und Dr. Massimiliano Gulin (Tochter und Schwiegersohn Braitenbergs).

Bernstein Konferenz und Bernstein Netzwerk

Die Bernstein Konferenz ist die Jahrestagung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Bernstein Netzwerks Computational Neuroscience und wird dieses Jahr vom Bernstein Zentrum München ausgerichtet. Mit dieser Förderinitiative unterstützt das BMBF die neue Disziplin der Computational Neuroscience seit 2004 mit einem Gesamtvolumen von über 150 Millionen Euro. Das Bernstein Netzwerk ist nach dem deutschen Forscher Julius Bernstein benannt, der die erste biophysikalische Erklärung für die Ausbreitung von Nervensignalen geliefert hat.

Kontakt:
Dr. Simone Cardoso de Oliveira (Leiterin der Bernstein Coordination Site)
Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience
Tel.: 0761 203-9583
E-Mail: cardoso@bcos.uni-freiburg.de

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Dr. Simone Cardoso de Oliveira idw

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