Die Europäische Union fördert Göttinger Max-Planck-Wissenschaftler

In der vierten Ausschreibungsrunde der Starting Independent Researcher Grants bewarben sich 4080 Wissenschaftler. Rund 480 von ihnen sollen mit einem Gesamtbudget von 670 Millionen Euro gefördert werden. Einer der diesjährigen Preisträger der Max-Planck-Gesellschaft ist Markus Zweckstetter. Sein Forschungsgebiet sind Transportproteine, die die Zellen unseres Körpers mit Energie versorgen.

Um Stoffwechselprozesse am Laufen zu halten, müssen unsere Zellen fortwährend Energie erzeugen. Dazu besitzen sie Tausende kleiner „Kraftwerke“ – die Mitochondrien, die dem Organismus Treibstoff in Form von Adenosintriphosphat (ATP) liefern. Dieses wird über eine „Kraftstoffpipeline“, das VDAC-Transportprotein, zu allen anderen Orten der Zelle transportiert. Bei Krankheiten wie Krebs oder altersbedingter Neurodegeneration ist nicht zuletzt dieser Transportweg gestört.

Therapeutische Wirkstoffe zu entwickeln, um defekte Transportwege in den Mitochondrien zu reparieren, ist noch immer schwierig. Es scheiterte bislang vor allem an mangelnden Kenntnissen über die Feinstruktur und Dynamik der beteiligten Proteine. „Wir wollen neue NMR-Methoden entwickeln und diese dann mit Computersimulationen kombinieren, um die atomaren Bewegungen des VDAC-Proteins bei hoher Zeitauflösung sichtbar zu machen. Damit könnte es gelingen, die Wechselwirkungen von Arzneistoffen mit Transportproteinen wie VDAC zu analysieren“, erklärt Markus Zweckstetter. Der Europäische Forschungsrat fördert sein Forschungsprojekt DYNAMOM jetzt mit insgesamt 1,5 Millionen Euro. Mit dem Preisgeld wird der Wissenschaftler sein Forschungsgebiet am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie weiter ausbauen. Der Emmy-Noether-Preisträger und Heisenberg-Stipendiat leitet dort seit 2001 die Forschungsgruppe „Proteinstrukturbestimmung mittels NMR“. Seit 2008 ist Zweckstetter Honorarprofessor an der Universität Göttingen.

Ein weiterer Starting Independent Researcher Grant geht in diesem Jahr an den Göttinger Nachwuchswissenschaftler Matthew Holt, der derzeit als Postdoktorand am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie arbeitet. Holt erforscht die normalen und pathologisch gestörten Funktionen von Sternzellen in unserem Gehirn, den sogenannten Astrozyten. Sein Forschungsprojekt AstroFunc wird Holt an der Universität Löwen (Belgien) etablieren. „Zweckstetter und Holt werden primär Grundlagenforschung betreiben, aber immer mit der Perspektive einer Anwendung ihrer Ergebnisse“, sagt Joachim Bormann, Leiter des EU-Regionalbüros Niedersachsen der Max-Planck-Gesellschaft. [jb/cr]

Kontakt:
Prof. Dr. Markus Zweckstetter
Forschungsgruppe „Proteinstrukturbestimmung mittels NMR“
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
Tel.: +49 551 201-2220
E-Mail: mzwecks@gwdg.de
Dr. Joachim Bormann
EU-Referat
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
Tel.: +49 551 201-1076
E-Mail: j.bormann@gwdg.de

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Dr. Carmen Rotte Max-Planck-Institut

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