Europäische Union fördert Dünnschicht-Solarzellen-Projekt mit mehr als zehn Millionen Euro

Die Europäische Union hat bis 2015 innerhalb des 7. Forschungsrahmenprogramms Mittel in Höhe von mehr als 10 Millionen Euro für das Dünnschicht-Solarzellen-Projekt „Scalenano“ bewilligt. 13 europäische Forschungsgruppen werden an der Weiterentwicklung der Chalkogenid-Solarzellentechnologie arbeiten.

In Deutschland sind das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) und die Freie Universität Berlin an dem europäischen Konsortium beteiligt. Ziel ist, die Produktionskosten deutlich zu senken und mit nanostrukturierten Materialien zugleich den Wirkungsgrad der Dünnschicht-Module zu erhöhen.

Unter den Chalkogeniden ist Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGSe) das Material, welches den gegenwärtig höchsten Wirkungsgrad liefert. Bisher wird die Verbindung überwiegend mit einer vakuumbasierten Beschichtungstechnik in mikrometerdünnen Schichten auf Glas oder Folie aufgebracht. Ein Ziel der europäischen Zusammenarbeit ist es, neue umweltfreundliche Produktionstechniken zu entwickeln, die ohne Vakuum auskommen. Eine erhebliche Kostensenkung soll damit erreicht werden.

Mit neuen Material- und Bauelementkonzepten will man zugleich den Durchbruch hinsichtlich höherer Wirkungsgrade schaffen. Dafür kommen nanostrukturierte Materialien zum Einsatz. Mit der elektrochemischen Synthese von nanokristallinen Vorstufen, sogenannten Precursoren, und neuen Techniken, bei denen Nanopartikel ähnlich wie Tinte gedruckt werden, wollen die Forscher völlig neue Produktionswege erschließen. Damit dies nicht nur im Labormaßstab an einzelnen Solarzellen gelingt, sollen die Herstellungskonzepte zugleich für eine mögliche Hochskalierung auf größere Maßstäbe geprüft werden.

Die Projektpartner am Helmholtz-Zentrum Berlin werden vor allem an der Qualitätskontrolle und Prozessüberwachung arbeiten. Das HZB-Team um Dr. Thomas Unold entwickelt hierfür neuartige analytische Methoden zur Charakterisierung der Solarzellen während des Herstellungsprozesses. Damit wollen die Wissenschaftler die Qualität des Chalkogenid-Absorbermaterials verbessern. Mit den neuen Methoden soll auch eine hohe Ausbeute und ein großer Durchsatz bei der Hochskalierung gewährleistet werden.

In der neuen Forschungsstrategie sollen auch Dünnschicht-Absorbermaterialien mit nanostrukturierten sogenannten transparenten leitfähigen Oxiden (TCO) kombiniert werden. Zu diesem Schwerpunkt arbeitet das Team von Professorin Martha Lux-Steiner und Dr. Sophie Gledhill von der Freien Universität Berlin und dem Helmholtz-Zentrum Berlin an der Anpassung, Optimierung und optischen Modellierung von Chalkogenid-Solarzellen, die zusätzlich Zinkoxid-Nano-Arrays enthalten.

Die Berliner Forscher arbeiten außerdem an der nächsten Generation der Chalkogenid-Dünnschicht-Materialien, den sogenannten Kesteriten. Diese besitzen ähnliche Eigenschaften wie Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid-Materalien, kommen jedoch ohne Indium aus, das relativ selten in der Erdkruste vorkommt.

Weitere Informationen:
Dr. Sophie Gledhill
Institut Heterogene Materialsysteme
Tel.: +49 (0)30-8062-43234
sophie.gledhill@helmholtz-berlin.de

Dr. Thomas Unold
Institut Technologie
Tel.: +49 (0)30-8062-42048
unold@helmholtz-berlin.de

Pressestelle
Dr. Ina Helms
Tel.: +49 (0)30-8062-42034
Fax: +49 (0)30-8062-42998
ina.helms@helmholtz-berlin.de

Media Contact

Dr. Ina Helms Helmholtz-Zentrum

Weitere Informationen:

http://www.helmholtz-berlin.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer