Europäische Schule für Materialforschung der Saar-Uni erhält erneut hohe EU-Förderung

Seit 2005 bekam das Masterprogramm AMASE bereits rund fünf Millionen Euro Fördermittel. Für den Studiengang haben sich drei Universitäten in Spanien, Frankreich und Schweden mit der Saar-Uni vernetzt. Bisher haben dadurch 130 Masterstudenten aus 31 Ländern einen binationalen Abschluss in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik erhalten.

„Das AMASE-Programm wird von der Europäischen Union gefördert, um außereuropäische Studenten nach Europa zu locken, die sonst eher in die USA gehen würden“, erläutert Frank Mücklich, Professor für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes, der den Studiengang vor sechs Jahren gegründet hat und seitdem leitet. Die Stipendien ersparen den Masterstudenten die Studiengebühren, die in diesem Programm normalerweise erhoben werden. Ab dem Wintersemester können sich jetzt erstmals auch die europäischen Teilnehmer des Masterstudiums für ein Stipendium bewerben.

„Jeder AMASE-Student muss an zwei der vier Partneruniversitäten studieren und dort auch die Landessprache lernen“, erläutert Mücklich. Dies unterscheide den Studiengang von vielen englischsprachigen Austauschprogrammen. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Masterstudenten nicht nur fachlich auf einem hohen Niveau ausgebildet werden, sondern auch die kulturellen Unterschiede der Gastländer kennenlernen“, sagt der Materialforscher. Für die Studenten etwa aus Lateinamerika oder Asien sei es häufig davon überrascht, wie groß die sprachliche und kulturelle Vielfalt in Europa ist. In Saarbrücken werden sie von Mitarbeitern der Europäischen Schule für Materialforschung der Saar-Uni engmaschig betreut. „Wir beraten nicht nur bei allen Studienfragen, sondern klären Visafragen, helfen bei der Wohnungssuche und bieten interkulturelle Trainings an“, sagt Flavio Soldera, der die internationalen Studienprogramme der Saarbrücker Materialwissenschaft koordiniert.

Für die europäischen Fördergelder im Rahmen des Erasmus-Mundus-Programms hatten sich in diesem Jahr rund 180 internationale Studiengänge beworben, nur 30 erhielten einen Zuschlag. Darunter ist AMASE das einzige Programm der Materialwissenschaft, das in dieser Runde gewählt wurde. „Für uns hat sich ausgezahlt, dass wir nicht nur viele Erfahrungen bei der Abstimmung und Anerkennung von Studienleistungen vorweisen konnten. Wir haben uns auch mit europäischen Forschungsinstituten und Industriepartnern vernetzt, um unseren Studenten Praktika und spannende Forschungsprojekte zu bieten“, erläutert Frank Mücklich. Auch sei man dabei, ein Alumni-Netzwerk aufzubauen, um Studenten aus der ganzen Welt den Einstieg zu erleichtern und sie auch später bei der Suche nach hochqualifizierten Arbeitsplätzen in Europa zu unterstützen.

Der Frauenanteil ist in dem internationalen Masterprogramm im Unterschied zu nationalen Programm sehr hoch und liegt bei etwa 45 Prozent. Eine der erfolgreichen AMASE-Studentinnen ist Isabella Schramm (siehe Foto), die aus Mexiko stammt. „Ich suchte nach meinem Bachelorabschluss in Physik nach einem interdisziplinären Studiengang, in dem ich mit internationalen Teams zusammenarbeiten kann“, erzählt Isabella Schramm. Bei einer internationalen Bildungsmesse in Mexiko City stieß sie auf das Masterprogramm der Materialwissenschaft. „Für mich war es eine große Hürde, zum Studium ins ferne Europa zu gehen. Da wollte ich nicht gleich noch eine Fremdsprache lernen und wählte daher als erste Station Barcelona“, sagt die heute 25-jährige. Im zweiten Studienjahr wechselte sie an die Saar-Uni und schrieb ihre Masterarbeit am Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe von Professor Frank Mücklich. Jetzt will sie dort auch über die 3-D-Mikrostrukturierung von Aluminum promovieren und dafür die neue Atomsonde am Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe nutzen. Auch dabei wird sie im Rahmen des Doktorandenprogramms von EUSMAT aus Mitteln der Europäischen Union gefördert.

Hintergrund

In der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik der Saar-Uni forschen und lehren derzeit elf Professoren. Nur wenige Universitäten in Deutschland weisen einen solchen Schwerpunkt auf. Auf dem Campus befinden sich außerdem das Fraunhofer Institut für zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP), das Institut für neue Materialien (INM) und das Steinbeis-Zentrum für Materialforschung (MECS), die eng mit der universitären Forschung vernetzt sind. Studenten können in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik in Saarbrücken zwischen dem nationalen Bachelor- und Masterprogramm, dem internationalen Bachelor-Programm Atlantis, an dem auch die USA beteiligt ist, und den beiden europäischen Masterprogrammen Amase und EEIGM wählen. Alle internationalen Studiengänge werden seit 2008 von der europäischen Schule für Materialforschung (EUSMAT) an der Universität des Saarlandes koordiniert und vermarktet.

Fragen beantwortet:

Frank Mücklich, Professor für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes
Steinbeis-Zentrum für Werkstofftechnik / Material Engineering Center Saarland (MECS)
Tel. 0681/302-70500
Mail: muecke@matsci.uni-saarland.de
Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.

Media Contact

Friederike Meyer zu Tittingdorf Universität des Saarlandes

Weitere Informationen:

http://www.uni-saarland.de

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