Essener Herzchirurg mit Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet

Wenn es in der Hauptschlagader zu Einrissen oder Ausweitungen kommt, ist das für die betroffenen Patienten lebensgefährlich: Nach einer akuten Aortendissektion (bei Einrissen in der inneren Gefäßwand) würden 90 Prozent der Patienten innerhalb eines Monats versterben, wenn sie nicht sofort operiert würden.

„Die herkömmlichen Operationsmethoden bergen dabei ein sehr hohes Sterblichkeitsrisiko, da die Eingriffe sehr kompliziert und mit einem hohen chirurgischen Trauma verbunden sind“, erklärt Professor

Dr. Heinz Günther Jakob, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie am Westdeutschen Herzzentrum des Universitätsklinikums Essen.

Neues System verbindet Stent und Gefäßprothese

Im Jahr 2003 wandte sich Prof. Dr. Jakob deshalb auf der Suche nach besseren Therapiemethoden an die süddeutsche Medizintechnikfirma Jotec, die auf Geräte für Gefäßtechnik spezialisiert ist. Die Ideen einer „Hybridprothese“ (Arbeitstitel: Essen-I-Prothese) hatte er dabei schon im Gepäck. „Die Firma hat daraufhin innerhalb von drei Monaten den Prototyp einer Verbindung von Stent und Gefäßprothese entwickelt, den wir gemeinsam dann noch verfeinert haben“, erklärt Prof. Jakob. Das neue System besteht aus einem Stentgraft-Anteil, der in den chirurgisch nicht zugänglichen Aorta-Abschnitt geschoben werden kann, und einem daran befestigten engmaschig gewebten Prothesenanteil, der eine sichere Fixierung ermöglicht und als Verbindung zur Wiederherstellung des angegriffenen Aortenbogens dient.

Die Jury lobte die Verbesserung der Patientensicherheit

Für das Ergebnis, eine so genannte Hybrid-Stentgraft-Prothese, sind Prof. Dr. Heinz Günther Jakob und die Jotec GmbH nun mit dem Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden, der mit 15.000 Euro dotiert ist. Die Jury lobte dabei vor allem die deutliche Verbesserung der Patientensicherheit, die der neue Stent mit sich bringt, sowie die Entlastung des Gesundheitssystems, die mit rascheren Operationszeiten und verkürzten Liegezeiten der Patienten einher geht. „Da das neu entwickelte Hybrid-Stentgraft-System eine besonders engmaschig gewebte und blutdichte Gefäßprothese und einen Stent mit speziellem Einführungssystem verbindet, ist nur noch ein einziger operativer Eingriff notwendig, und nicht wie früher ein weiterer zweiter, belastender Eingriff, was für die Patienten viel schonender ist“, betont Prof. Heinz Jakob. So können auch ältere und durch Begleiterkrankungen vorbelastete Patienten von der neuen Therapiemethode profitieren, für die die früheren Operationsverfahren viel zu lebensgefährlich waren.

Die neuen Hybrid-Prothesen haben sich in der Paxis bewährt

Am Westdeutschen Herzzentrum hat Prof. Dr. Heinz Günther Jakob seit Januar 2004 mit seinem Team bereits 65 Hybrid-Stentgraft-Prothesen mit Erfolg verpflanzt. „Da wir am Westdeutschen Herzzentrum über einen Hybrid-Operationssaal verfügen, in dem wir Herzchirurgen mit Kardiologen Hand in Hand arbeiten können, konnten wir das innovative Prothesensystem sofort zum Einsatz bringen“, so der Herzchirurg: „Es hat sich in der Praxis schon mehrfach bewährt und findet weltweit bereits in mehr als 1000 Fällen Nachahmung.“ Professor Dr. Heinz Günther Jakob reiste nun persönlich nach Stuttgart, um den baden-württembergischen Innovationspreis gemeinsam mit dem Jotec-Team aus den Händen des Wirtschaftsministers Ernst Pfister entgegen zu nehmen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Prof. Dr. Heinz Günther Jakob
Direktor für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie
Des Westdeutschen Herzzentrums am
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstraße 55
45147 Essen
Tel. 0201-723-4900
E-Mail: heinz.jakob@uk-essen.de
Das Pressefoto zeigt den Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Ernst Pfister (links), Prof. Dr. Heinz Günther Jakob vom Westdeutschen Herzzentrum (2.v.r.) sowie das Jotec-Team.

Media Contact

Anne Bolsmann idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-essen.de

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