Erster „Jürgen-Wehland-Preis“ für Dr. Eike Steinmann

Das HZI verleiht den Preis anlässlich des ersten Jürgen-Wehland-Symposiums am 16. August 2011. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis zeichnet herausragende Nachwuchswissenschaftler aus.

Eike Steinmann, aus der Arbeitsgruppe Experimentelle Virologie des TWINCORE baut mit seiner Forschung eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischen Fragestellungen: Unter der Leitung von Professor Thomas Pietschmann hat er gemeinsam mit Kollegen der Medizinischen Hochschule Hannover untersucht, wie lange das Hepatitis-C-Virus ohne einen Wirt überlebt.

Eine Frage, die in zwei völlig gegensätzlichen Welten wichtig ist: in Krankenhäusern und im Drogen-Milieu. Im Drogen-Milieu infizieren sich die meisten Menschen mit dem Virus und einige wenige im Krankenhaus. Es wird durch kleinste Mengen Blut übertragen und die Fragen, die Eike Steinmann und seine Kollegen sich gestellt haben, sind: Wie lange ist das Virus in einer Spritzenspülflüssigkeit, einer Infusionslösung, als eingetrockneter Tropfen auf einer Arbeitsplatte oder auf einem Drogenbesteck noch infektiös?

Wie können die Viren abgetötet werden? Reichen handelsübliche Desinfektionsmittel aus? Die Antworten sollen einerseits helfen, Patienten, Pflegepersonal und Ärzte zu schützen. Und sie sollen andererseits die hohe Ansteckungsgefahr für Drogensüchtige verringern.

Die Hepatitis-C-Virus–Infektion ist eine tückische Krankheit. Das Virus führt bei etwa 70 Prozent der Infizierten meist unbemerkt zu einer chronischen Leberinfektion. Mit dieser steigt für die Patienten das Leberkrebsrisiko. Meist gelangt das Virus über einen Nadelstich in den Körper oder über Blut-Blut Kontakt.

Die Stabilität von HCV konnten Mediziner bislang nur schätzen – durch Untersuchungen mit Ersatzviren, die Rinder infizieren, aber nicht Menschen. Und auch der Nachweis der Viren war nur über einen Umweg möglich: Forscher haben nur das Erbgut der Viren nachgewiesen. „Teile des Erbguts allein sind aber noch nicht ansteckend“, sagt Dr. Eike Steinmann. Er hat das Virus über drei Jahre auf alle möglichen Arten behandelt. Die gute Nachricht: Alle Alkohole und Desinfektionsmittel wirken. Allerdings ist das Virus bei Raumtemperatur relativ stabil. Es hält sich drei Wochen lang in einer Flüssigkeit. „Und eingetrocknet auf dem Drogenbesteck eines Süchtigen kann es noch nach einer Woche infektiös sein“, sagt er. „Das bedeutet in der Praxis, dass strenge klinische Hygienemaßnahmen tatsächlich gerechtfertigt sind und der Infektionsschutz im Drogenmilieu verbessert werden muss.“

Ansprechpartner:

Dr. Eike Steinmann, eike.steinmann@twincore.de
Tel: +49 (0)511 220027 133

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Dr. Jo Schilling idw

Weitere Informationen:

http://www.twincore.de

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