Erfolgreiche Krebse – Bernhard-Rensch-Preis geht an Senckenbergerin

Die Tiefsee ist eines der größten Ökosysteme der Erde, dennoch ist über das Leben in den Tiefen der Ozeane wenig bekannt. Jede neue Probe aus der Tiefsee bringt Arten ans Licht, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Dr. Lena Menzel von Senckenberg am Meer Wilhelmshaven, Abteilung Deutsches Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB) hat in ihrer Dissertation im Rahmen des Projektes „Census of the Diversity of Abyssal Marine Life“ (CeDAMar) erstmals großskalige geographische Verbreitungsmuster von Tiefsee-Meiofauna – bodenlebende, zwischen 0,30 bis 1 mm große Organismen – auf Artebene untersucht.

Heute wird sie auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Biologische Systematik mit dem Bernhard-Rensch-Preis ausgezeichnet und stellt ihre prämierte Arbeit in einem öffentlichen Vortrag vor.

„Ziel meiner Forschung ist es, die Artenvielfalt in der Tiefsee zu erfassen und damit die Erforschung dieses Lebensraumes maßgeblich voranzutreiben“, sagt Dr. Lena Menzel und ergänzt: „Die von mir untersuchten Argestidae eignen sich aufgrund ihrer Häufigkeit, ihrer hohen Artenvielfalt und weltweiten Verbreitung hervorragend für Untersuchungen zur Verwandtschaft von Arten und zur geographischen Verbreitung von Ruderfußkrebsen in der Tiefsee.“

Aus den von Dr. Menzel erfassten Verteilungsmustern der einzelnen Arten im Nord- und Südatlantik, dem antarktischen Ozean, dem südlichen indischen Ozean, dem zentralen Pazifik, und dem östlichen Mittelmeer ergibt sich eine sehr weite, vermutlich sogar weltweite Verbreitung vieler Arten. Geologische Strukturen, wie beispielsweise unterseeische Bergketten, scheinen die Ausbreitung von meiobenthischen Tiefsee-Organismen demnach nicht zu verhindern.

Im Rahmen ihrer Dissertation „Argestidae Por, 1986 (Copepoda, Harpacticoida) in der Tiefsee – Systematik und geographische Verbreitung“ hat Dr. Lena Menzel insgesamt 4.000 Ruderfußkrebse untersucht und außerdem sechs ausgewählte Arten neu beschrieben. „Die einzelnen Arten sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Wenn man aber jedes Körperteil und jede Borste ganz genau anschaut, sind die Arten sehr gut voneinander zu unterscheiden“ erklärt sie.

Und nicht nur Dr. Lena Menzel war im vergangenen Jahr erfolgreich, auch andere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des DZMB wurden für Ihre Forschung ausgezeichnet:

– Dr. Alexander Kieneke gewann für einen wissenschaftlichen Artikel den Reinhard Rieger Award.

– Dr. Gritta Veit-Köhler wurde mit dem Hanns Christian Schroeder-Hohenwarth Preis 2011 für die beste populärwissenschaftliche Veröffentlichung in der Zeitschrift Natur-Forschung-Museum geehrt.

– Frau Inga Mohrbeck wurde für ihren Film über Nordseeplankton mit einem Royal Society Publishing Award ausgezeichnet und

– Dr. Terue Cristina Kihara hat bei der „Nikon Small World Photomicrography Competition“ die Auszeichnung“ Image of Distinction“ für ihr Bild eines parasitischen Ruderfußkrebses erhalten.

Ein zusätzlicher Anreiz für die Senckenberg-Wissenschaftler das neue Jahr 2012 genauso erfolgreich zu gestalten!

Kontakt

Dr. Lena Menzel
Deutsches Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB)
Tel. 04421 – 9475 175
lmenzel@senckenberg.de
Pressestelle
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Judith Jördens
Tel. 069 – 7542 1434
judith.joerdens@senckenberg.de
Die Erforschung von Lebensformen in ihrer Vielfalt und ihren Ökosystemen, Klimaforschung und Geologie, die Suche nach vergangenem Leben und letztlich das Verständnis des gesamten Systems Erde-Leben – dafür arbeitet die SENCKENBERG Gesellschaft für Naturforschung. Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblick in vergangene Zeitalter sowie die Vielfalt der Natur vermittelt.

Media Contact

Judith Jördens idw

Weitere Informationen:

http://www.senckenberg.de

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