Entscheidungshilfe fördert Therapietreue: Berliner Gesundheitspreis 2008 für Marburger Allgemeinmediziner

„Das gemeinschaftliche Miteinander von Patienten und Therapeuten ist die Zukunft“: Mit diesen Worten würdigte die Bundesgesundheitsministerin die Bemühungen um eine gemeinsame Verantwortung von Arzt und Patient, zu der „Arriba“ einen Beitrag leistet.

Die Entscheidungshilfe unterstützt Hausärzte bei der individuellen Risikoprognose für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Abkürzung steht dabei für „Absolutes und Relatives Risiko – Individuelle Beratung in der Allgemeinarzt-Praxis“. Mit „Arriba“ haben Hausärzte ein praxisfähiges Instrument, um auf Basis epidemiologischer Studien eine individuelle Risikoprognose für Herzinfarkt und Schlaganfall erstellen zu können.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Patienten, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wird optisch demonstriert, die Effekte von Verhaltensänderungen oder medikamentöser Therapien werden anschaulich dargestellt. Hausärzte und Patienten können so gemeinsam über eine Therapie entscheiden, die dem objektiven kardiovaskulären Gesamtrisiko und den subjektiven Präferenzen des Patienten gleichermaßen Rechnung tragen. Darüber hinaus bietet das Programm einen Leitfaden für die Kommunikation mit dem Patienten.

„Arriba“ ist das Ergebnis langjähriger Entwicklungsarbeit an der Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin der Philipps-Universität Marburg. Die Computer-Version des Beratungsinstruments wurde federführend von Dr. Attila Altiner an der Abteilung für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf erarbeitet. Seit 2001 werden die Rückmeldungen von Hausärzten, die an Fortbildungen zu „Arriba“ teilgenommen haben, systematisch ausgewertet, um das Instrument fortlaufend zu verbessern und an die Bedürfnisse der hausärztlichen Praxis anzupassen. „'Arriba' steht für die Öffnung der Universitätsmedizin gegenüber den Hausarztpraxen und Patienten“, betont Preisträger Donner-Banzhoff. Im Rahmen einer vom Bundesforschungsministerium geförderten Studie zur Wirkung der Beratungssoftware wurden 1.100 Patienten befragt.

„Erste Ergebnisse belegen, dass gemeinsam getroffene Therapieentscheidungen zu mehr Gesundheit beitragen“, heißt es von Seiten des Bundesverbandes der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), der den Preis zusammen mit der Ärztekammer Berlin und der AOK Berlin vergibt: „Nicht zuletzt erhöht das gemeinsame Vorgehen die Motivation zur Therapietreue.“ Donner-Banzhoff und Kollegen haben bereits im vergangenen Oktober den „Richard-Merten-Preis 2008“ für „Arriba“ erhalten.

Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Professor Dr. Norbert Donner-Banzhoff,
Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin
Tel.: 06421 28-65119
E-Mail: donnerba@med.uni-marburg.de

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