Die Dynamik idealisierter Billardspiele

Der Mathematiker Prof. Martin Möller ist als einer von fünf Deutschen mit dem Gay-Lussac/Humboldt-Preis 2009 ausgezeichnet worden.

Der Preis wird seit 1983 auf der Grundlage eines Abkommens zwischen der Alexander von Humboldt Stiftung und dem französischen Ministerium für Jugend, Bildung und Forschung zur Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ausgeschrieben.

Das Preisgeld von 25.000 Euro soll den Preisträgern einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt in Frankreich ermöglichen. Möller wurde vom Institut de Recherches Mathématiques in Rennes (IRMAR) für den Preis vorgeschlagen.

Martin Möller ist seit 1. Januar 2010 an der Goethe-Universität und mit 33 Jahren einer der jüngsten Professoren, die in letzter Zeit berufen wurden. Zuvor forschte er am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. In den vergangenen fünf Jahren haben ihn Forschungsaufenthalte immer wieder nach Frankreich geführt: Schon während des Studiums war er in Grenoble, als Postdoc ging er nach Paris. Das Preisgeld wird es ihm nun ermöglichen, die bestehenden Forschungskooperationen zu vertiefen. Geplant sind Aufenthalte in Rennes (IRMAR), Paris (IHES) sowie am Collège de France und Marseille (Zentrum für theoretische Physik).

Gefragt nach seinem Forschungsgebiet entwirft Martin Möller das Bild eines idealisierten Billardspiels: „Die Kugeln haben keine Reibung und keinen Drall. Auf einem solchen Billardtisch wären immer Kugeln in Bewegung“. Was ihn interessiert, ist die Dynamik solcher Systeme vorherzusagen. Die hängt unter anderem davon ab, wie viele Ecken der Billardtisch hat. Für einen Mathematiker sind auch sieben- oder achteckige Billardtische denkbar. Die Forschungsarbeit besteht unter anderem darin, die dynamischen Systeme zu klassifizieren und Billiardtische zu konstruieren, deren Dynamik besonders viele Symmetrien hat. Dies ist in etwa vergleichbar mit den Platonischen Körpern, die unter den Polyedern durch besonders viele Symmetrien hervortreten.

Der Prix Gay-Lussac/Humboldt wird an Wissenschaftler aller Fachbereiche verliehen. In diesem Jahr geht der Preis außerdem an Prof. Hartmut Herrmann vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig, den theoretischen Physiker Prof. Roland Netz von der Technischen Universität München, den Experimentalphysiker Prof. Claus Schneider von der Universität Duisburg und dem Forschungszentrum Jülich sowie an den Rechtshistoriker Prof. Rainer Schröder von der Humboldt-Universität zu Berlin.

Informationen: Prof. Martin Möller, Institut für Mathematik, Campus Bockenheim, Tel.: (069)798-28945, moeller@math.uni-frankfurt.de.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.

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