DIN-Preise in Berlin verliehen

Bei der zehnten Verleihung des DIN-Preises „Nutzen der Normung“ am 4. November 2011 in Berlin erhielt Dr. Günter Etzrodt (BASF SE, Ludwigshafen) den ersten Preis und 15.000 Euro Preisgeld für einen Beitrag über ein genormtes Prüfverfahren in der Kunststoffverarbeitung. Dank des Druckfiltertests nach DIN EN 13900-5 lassen sich weltweit Einsparungen entlang der gesamten Verarbeitungskette von rund 500 Mio. Euro pro Jahr erzielen.

Zweite und dritte Preise in dieser Kategorie gingen an den Verbraucherrat des DIN und an die Firma SANDVIK Tooling Deutschland GmbH. Als Ergebnis des Wettbewerbs „Best Practice“ wurden Preise – jeweils mit 5.000 Euro dotiert – an die Daimler AG, Stuttgart, und an Grund+Boden consulting GbR, Berlin, vergeben. Zwei Studenten der Technischen Universität Berlin und einer Studentin der Beuth Hochschule Berlin wurde beim Wettbewerb „Junge Wissenschaft“ jeweils ein mit 1.000 Euro dotierter Preis zugesprochen. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Festveranstaltung „Weltfaktor Normung“ mit 300 Gästen im Museum für Kommunikation statt. Der Festredner des Abends war Prof. Dr. Fritz Vahrenholt (CEO, RWE Innogy GmbH).

Der im BASF-Beitrag beschriebene Druckfiltertest dient zur Prüfung der Dispergierbarkeit von Pigmenten und Füllstoffen, die bei der Kunststoffverarbeitung eingesetzt werden.Mit Dispergierbarkeit bezeichnet man die Eigenschaft, wie leicht sich ein Material einarbeiten lässt. Da diese Eigenschaft in direkter Korrelation zur Produktionszeit sowie zur Qualität der Endprodukte steht, ist sie auch ein wichtiger Parameter für die Wirtschaftlichkeit des Herstellungsprozesses. Das europaweit einheitliche Prüfverfahren, das auch außerhalb Europas bereits angewendet wird, ermöglicht große Einsparungen bei der Herstellung von Pigmenten und Füllstoffen, bei der Verarbeitung von diesen zu Masterbatches sowie bei der Weiterverarbeitung in der Folien- und Spinnfaserindustrie.

Der zweitplatzierte Beitrag, der vom Verbraucherrat des DIN eingereicht wurde, gilt der Lösung eines – nicht nur aus Verbrauchersicht – großen Ärgernisses, nämlich die bisher nicht-kompatiblen Ladegeräte für Handys. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission sollen sich bei den Bürgern Europas mehr als 1 Milliarde ungenutzter Ladegeräte angesammelt haben. Seit Mai dieses Jahres gibt es eine Europäische Norm, DIN EN 62684, die dafür sorgen wird, dass Ladegeräte auf der Basis des Micro-USB-Steckers als Ladeschnittstelle vereinheitlicht sind. Der Beitrag analysiert den Nutzen der Norm nicht nur aus Sicht der Verbraucher, sondern auch unter dem Aspekt des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung und enthält Modellrechnungen zum ökonomischen Nutzen bis zum Jahr 2015.

Gegenstand des Beitrags, dem der dritte Preis zugesprochen wurde, ist ein Beispiel für die erfolgreiche Einbringung von Know-how in die Normung. Sandvik hat eine hochpräzise Schnittstellentechnologie, die ursprünglich durch Patente geschützt wurde, für die internationale Normung zur Verfügung gestellt und damit eine erheblich größere Marktdurchdringung erzielt. Dabei konnte Sandvik durch die Normung die hohe Messlatte der Fertigungstechnologie und die hohe Qualität des Produktes weltweit sichern.

Die „Best-Practice“-Beiträge beleuchten die Nutzung von Normen im betrieblichen Ablauf. Mit ihrem Arbeitsschwerpunkt in der Beprobung und Bewertung von Boden und Grundwasser hinsichtlich ihrer Schadstoffgehalte wendet die Berliner Firma Grund+Boden consulting GbR eine Vielzahl von Normen an. Um dies zu veranschaulichen, werden in dem Beitrag den üblichen Arbeitsschritten die jeweils zu beachtenden Normen zugeordnet. Die Kenntnis und Anwendung der genannten Normen sowie auch der jeweils zusätzlich geltenden bzw. gegenseitig verankerten technischen Regeln verschafft dem ausführenden Unternehmen sowie auch den Auftraggebern und den Behörden die erforderliche Sicherheit. Bei der Daimler AG werden 150.000 Dokumente von rund 65 internen Fachbereichen und etwa 100.000 Normen von externen Regelsetzern online zur Verfügung gestellt, und zwar in neun Sprachen recherchierbar. Gegenstand des Beitrags ist das System, das dafür sorgt, dass die Mitarbeiter immer die richtigen Unterlagen zur richtigen Zeit am richtigen Platz haben.

Bei den studentischen Arbeiten, die prämiert wurden, handelten es sich um Studien zur Anwendung und Bewertung einer von der International Organization for Standardization (ISO) entwickelten Methode zur Evaluierung des Nutzens von Normen. Die Studien wurden in Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben und der Siemens AG durchgeführt. Die dritte Arbeit beschäftigte sich mit der Wirtschaftlichkeit von Qualitätsmanagementsystemen nach ISO 9001 am Beispiel des DIN, das sein QM-System im Frühjahr 2010 hat zertifizieren lassen.

Media Contact

Peter Anthony idw

Weitere Informationen:

http://www.din.de/

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