Deutscher IT-Sicherheitspreis geht nach Karlsruhe

Den 1. Platz des IT-Sicherheitspreises belegte die Anwendung des Kerckhoffs‘schen Prinzips für den Softwareschutz. Mit ihrem Blurry-Box®-Verfahren gewannen die Karlsruher 100.000 Euro. (©RUB, Foto: Sadrowski)

„Das Blurry-Box-Verfahren funktioniert nach dem Kerckhoffs’schen Prinzip: Es wird nicht das Schutzverfahren selbst geheim gehalten, sondern nur ein austauschbarer Schlüssel. Damit wird ein höheres Schutzniveau gegenüber unerlaubter Vervielfältigung, Manipulation, Industriespionage und -sabotage erreicht“, erläutert Professor Jörn Müller-Quade, Inhaber des Lehrstuhls für Kryptographie und Sicherheit am KIT und Direktor am FZI. Das Verfahren sei ein Softwareschutz gegen Manipulation und Industriespionage, der bereits jetzt sicher eingesetzt, gleichzeitig öffentlich diskutiert und weiterentwickelt werden könne. 

Der deutsche IT-Sicherheitspreis zählt zu den höchst dotierten privat gestifteten Wissenschaftspreisen in Deutschland. Hauptkriterien für die Bewertung der Konzepte und Lösungen durch die hochkarätige Jury aus IT-Sicherheitsexperten aus Wissenschaft und Wirtschaft waren der Innovationsgrad, die realen Marktchancen und die Nutzbarkeit. 

Bei der gestrigen Preisverleihung an der Ruhr-Universität Bochum erhielten die Projektverantwortlichen Professor Jörn Müller-Quade und Oliver Winzenried, Vorstand der Wibu-Systems AG, gemeinsam mit ihrem Team die Urkunde für den ersten Platz beim IT-Sicherheitspreis und das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro. 

Die Technologieregion Karlsruhe ist im Bereich der IT-Sicherheit in Forschung, Lehre und Wissenschaft, aber auch mit ihren zahlreichen IT-Unternehmen bestens aufgestellt: Hand in Hand arbeiten hier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit den regionalen Unternehmen an Lösungen und Konzepten für IT-Sicherheit. 

Mit KASTEL ist am KIT eines von drei von der Bundesregierung geförderten nationalen Kompetenzzentren für Cybersicherheit beheimatet. Hier arbeiten elf Lehrstühle des KIT gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung und dem FZI sowie mit Partnern aus Forschung und Lehre anwendungsbezogen an Sicherheitslösungen. 

Das FZI Forschungszentrum Informatik als unabhängige Transfereinrichtung hat erst letzte Woche durch die Forward-IT-Initiative des Landes Mittel zugesprochen bekommen, um zentrale Anlaufstelle für KMU und deren Sicherheitsfragestellungen zu werden. Für ihre Auftraggeber erarbeiten die FZI-Wissenschaftler neben Kryptographie- und Verifikationsverfahren auch Sicherheitsprotokolle oder Bedrohungsanalysen und forschen an IT-Sicherheitsmanagement und Anwendungssicherheit. 

„Wesentliches Merkmal unserer Forschungs- und Transferaktivitäten ist der interdisziplinäre Zugang zur Sicherheit: Die Zusammenarbeit von Juristen, Experten für IT-Sicherheit, Kryptographen und Software-Ingenieuren ermöglicht es, Sicherheit für Systeme von großer Komplexität zu betrachten. Dies wird in Zukunft immer wichtiger, da immer mehr Geräte einen hohen Anteil an IT-Technik haben und immer stärker vernetzt sind. Wir widmen uns auch diesem Zusammenwachsen von Geräten und Lebenswelten und entwickeln verlässliche und nachvollziehbare Sicherheitsgarantien“, so KASTEL-Leiter und FZI-Direktor Müller-Quade. 

Gemeinsam mit einem starken Netzwerk an technologieführenden Unternehmen der Technologieregion Karlsruhe wie die Wibu-Systems AG wollen die Partner ihre Kompetenz in IT-Sicherheitsfragen weiter ausbauen. Die jetzt gewonnene Auszeichnung durch die Horst Görtz Stiftung unterstützt dieses Vorhaben. 

Der Gründer der Horst Görtz Stiftung, Dr. Horst Görtz, war selbst viele Jahre aktiv an der Entwicklung der IT-Sicherheit in Deutschland beteiligt. Mit dem Deutschen IT-Sicherheitspreis möchte seine Stiftung dazu beitragen, die Position von IT-Sicherheit “Made in Germany” zu festigen und zu fördern. 

Blurry-Box® ist eine eingetragene Marke der WIBU-SYSTEMS AG. 

Weiterer Kontakt:

Margarete Lehné, Pressereferentin,

Tel.: +49 721 608-48121, Fax: +49 721 608-43658,

E-Mail: margarete.lehne@kit.edu 

 

Das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert junge Menschen für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Geführt von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Das FZI ist mit einer Außenstelle in Berlin vertreten. 

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Thematische Schwerpunkte der Forschung sind Energie, natürliche und gebaute Umwelt sowie Gesellschaft und Technik, von fundamentalen Fragen bis zur Anwendung. Mit rund 9 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter mehr als 6 000 in Wissenschaft und Lehre, sowie 24 500 Studierenden ist das KIT eine der größten Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation. 

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: www.kit.edu 

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

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Kaiserstraße 12

76131 Karlsruhe

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