Business-Preis für DKFZ-Ausgründung

Das Verfahren wurde von Wissenschaftlern im Deutschen Krebsforschungszentrum entwickelt und ist um ein vielfaches kostengünstiger als alle bisherigen vergleichbaren Methoden.

PEPperPRINT entstand 2001 als Ausgründung aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum, ist aber erst seit Anfang dieses Jahres geschäftlich aktiv. Die Gründer des Start-Up Unternehmens – Dr. Volker Stadler, Dr. Ralf Bischoff und Dr. Frank Breitling aus der Nachwuchsgruppe Chipbasierte Peptidbibliotheken – hatten gemeinsam ein neuartiges Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe Peptidchips schneller und günstiger hergestellt werden können als mit herkömmlichen Methoden.

Jetzt bietet das Unternehmen sein Know-How als Dienstleistung für andere Forscher an. Neben dem Verkauf von speziell für den Kunden angefertigten Peptidchips produziert PEPperPRINT auch komplexere Peptidbibliotheken, die im Rahmen von Forschungskooperationen zum Einsatz kommen.

Das Konzept überzeugte auch die Jury des diesjährigen Science4Life Venture Cup, bei dem PEPperPRINT von insgesamt 98 eingereichten Geschäftsideen den ersten Platz belegte und ein Preisgeld von 30.000 Euro gewann. Neben den Vorteilen des Verfahrens waren vor allem die gute Geschäftsidee und der zielgerichtete Unternehmergeist ausschlaggebend. Beim Science4Life Cup werden seit 1998 jedes Jahr Erfolg versprechende Unternehmenskonzepte aus dem Bereich der Lebenswissenschaften ausgezeichnet und in ihrer Umsetzung gefördert. Für PEPperPRINT ist es nach dem „Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft e. V.“ und dem „Ausgewählten Ort im Land der Ideen 2009“ bereits die dritte Auszeichnung in den vergangenen 14 Monaten.

Peptidchips sind für zahlreiche biochemische und diagnostische Nachweisverfahren unverzichtbar. Mit dem PEPperPRINT-Verfahren wurde die Herstellung solcher Chips revolutioniert: Der Peptidlaserdrucker ermöglicht es, bis zu 160.000 Peptide auf einen Chip zu packen, im Gegensatz zu maximal 10 000 Peptiden, die mit herkömmlichen Methoden möglich sind. Außerdem senkt das neue Verfahren die Kosten um mehrere Größenordnungen. „Mit unserer Technik werden Forschungsvorhaben möglich, die vorher einfach zu teuer gewesen wären“ erklärt Ralf Bischoff.

Neben der Forschung können die Peptidchips vor allem in der medizinischen Diagnostik eingesetzt werden. So sind sie zum Beispiel in der Lage, im Blut von Patienten Antikörper nachzuweisen, die Aufschluss darüber geben, welche Erkrankung vorliegt. Die Chips lassen sich auch dafür verwenden, gezielt nach Peptiden zu suchen, die für die Krebstherapie eingesetzt werden könnten oder die bei der Entwicklung von Impfstoffen eine wichtige Rolle spielen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland und Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. Über 2.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon 850 Wissenschaftler, erforschen die Mechanismen der Krebsentstehung und arbeiten an der Erfassung von Krebsrisikofaktoren. Sie liefern die Grundlagen für die Entwicklung neuer Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Daneben klären die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krebsinformationsdienstes (KID) Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert.

Dr. Stefanie Seltmann
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