„Busenfreund“ erhält Forscherpreis

Über zwei Preise kann sich Privatdozent Dr. Florian Schütz, Oberarzt der Universitätsfrauenklinik Heidelberg, freuen: mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. hat den Arzt und Wissenschaftler mit dem Busenfreund-Award 2010 geehrt.

Der Wissenschaftspreis von Patientinnen an die Brustkrebsforschung wurde im Rahmen des mamazone-Kongresses „Projekt Diplompatientin“ am 16. Oktober in Augsburg verliehen.

Zuvor war Dr. Florian Schütz bereits am 5. Oktober mit dem Schmidt-Matthiesen-Preis der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. – ein Zusammenschluss der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Deutschen Krebsgesellschaft – ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert und wurde anlässlich des DGGG-Kongresses in München verliehen.

Award soll Arzt und Forscher Mut machen

Wie wirkt sich eine Brustkrebserkrankung auf das Immunsystem der Patientin aus? Welche Auswirkungen hat eine Chemotherapie auf das körpereigene Abwehrsystem? Wie kann eine erfolgreiche Impfung gegen Brustkrebs entwickelt werden? Im Rahmen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT Heidelberg gehen Dr. Florian Schütz und sein Team in Kooperation mit Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) diesen Forschungsfragen nach.

Mit dem Busenfreund-Award wolle mamazone nicht nur die wissenschaftliche Arbeit des Heidelbergers würdigen, sondern dem Arzt und Forscher auch Mut machen, erklärt die Patientinnen-Initiative. Mut machen, die Bedürfnisse von Frauen mit Brustkrebs an die erste Stelle zu setzen sowie dem Brustkrebs mit aller Kraft wissenschaftlicher Erkenntnis den Kampf anzusagen. „Ich freue mich sehr über diesen Preis“, sagt Dr. Florian Schütz. „er zeigt mir, dass ich nicht nur für Fachjournale oder Drittmittel forsche, sondern meine Arbeit auch beim Adressaten, also bei den Patientinnen ankommt.“

Im Heidelberger Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik läuft seit Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit mamazone. So gibt es z.B. eine eigene Sprechstunde und regelmäßig Patienteninformationstage.

Klinische Studie: Immunantwort von Brustkrebspatientinnen gestärkt

Von seinen Kollegen wiederum wurde Dr. Schütz für eine klinische Studie mit dem Schmidt-Matthiesen-Preis ausgezeichnet. Im Rahmen der prämierten klinischen Studie untersuchte er – gemeinsam mit Professor Dr. Philipp Beckhove, Leiter der Translationalen Immunologie am DKFZ – wie sich eine gering dosierte Chemotherapie bei Brustkrebspatientinnen auf die körpereigene Abwehr gegen den Krebs auswirkt. Brustkrebstumoren können bestimmte Immunzellen, die so genannten regulatorischen T-Zellen, aktivieren. Normalerweise sorgen die regulatorischen T-Zellen dafür, dass das Immunsystem in Balance bleibt, sich also z.B. keine Autoimmunerkrankungen entwickeln. Die übermäßige Anregung dieser Immunzellen durch den Tumor führt jedoch dazu, dass sie Abwehrzellen, z.B. die T-Killer-Zellen, davon abhalten, Krebszellen anzugreifen und zu zerstören. Die körpereigene Abwehr gegen den Krebs funktioniert also nicht mehr.

„Nach der Chemotherapiebehandlung war bei den Patientinnen wieder eine Immunantwort messbar“, erklärt Dr. Schütz. „Durch die Behandlung wurde die Aktivität der regulatorischen T-Zellen gebremst. Das konnten wir zum ersten Mal zeigen.“ Möglicherweise liegt hier ein neuer Ansatz zur Bekämpfung von Krebszellen. In einer weiterführenden klinischen Studie der Phase 2 soll jetzt ermittelt werden, wie effektiv die Chemotherapie-Behandlung das Immunsystem der Patientinnen im Kampf gegen den Krebs stärkt.

Weitere Informationen im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Immunologie-Mammakarzinom.
112466.0.html?&FS=%2F%28null%29
Ansprechpartner:
PD Dr. Florian Schütz
Oberarzt der Universitätsfrauenklinik Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 37 688
E-Mail: florian.schuetz@med.uni-heidelberg.de
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.600 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.400 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
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