WZB vergibt neuen Sozialwissenschafts-Preis – Chinesisches Unternehmerpaar stiftet 6 Millionen Euro für Forschung

Damit soll Forschung gewürdigt werden, die einen Beitrag zu gesellschaftlichen und politischen Reformen leistet. Die Chans statten eine in Gründung befindliche Stiftung mit rund 6 Millionen Euro aus. Als erster Preisträger des A.SK Social Science Award wird der britische Ökonom Sir Anthony Atkinson am 4. Dezember in Berlin geehrt. Für Nachwuchswissenschaftler wird außerdem ein Stipendienprogramm eingerichtet.

Der neu gestiftete Preis, dessen Name die Initialen der Stifter-Vornamen enthält, gehört zu den weltweit höchstdotierten Auszeichnungen in den Sozialwissenschaften. Anthony Atkinson erhält ihn für seine Forschungen über soziale Ungleichheit. Zusätzlich zum internationalen A.SK-Preis wird aus den Erträgen des Stiftungskapitals ein Post-Doc-Stipendienprogramm eingerichtet, für das 50.000 Euro im Jahr zur Verfügung stehen. Das Programm wird jüngeren Sozialwissenschaftlern und Sozialwissenschaftlerinnen die Zeit geben, nach der Promotion zum Beispiel die Doktorarbeit für eine Buchausgabe oder eine Übersetzung ins Englische zu bearbeiten. Die Nachwuchspreisträger werden ebenfalls am 4. Dezember in Berlin ausgezeichnet.

Preisträger und Stipendiaten werden von einem international besetzten Komitee ausgewählt. Dessen Mitglieder sind der Soziologe Lord Ralf Dahrendorf (langjähriger Leiter der London School of Economics, heute Forschungsprofessor am WZB), der Volkswirt Kai A. Konrad (Professor an der Freien Universität Berlin und Direktor am WZB), der Politologe Peter Katzenstein (Professor an der Cornell University) und der Politologe Stefano Bartolini (Direktor des Robert-Schuman-Centre for Advanced Studies am European University Institute in Florenz). Vorsitzender des Komitees ist der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Werner Abelshauser (Professor an der Universität Bielefeld).

Shu Kai Chan (Jahrgang 1919) stammt aus einer Großgrundbesitzerfamilie in der chinesischen Provinz Kanton. Nach seinem Schulabschluss reiste er nach Deutschland, wo er die Sprache lernte und Staatswissenschaft und Wirtschaftsgeschichte studierte. Der Aufenthalt in Berlin, Leipzig, Wien, Frankfurt a.M. und Marburg (1936-1939) hat den jungen Mann nachhaltig geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Unternehmer. Bis Ende der 1960er Jahre betrieb er mit seiner Frau Angela, geboren 1922 in Hongkong, in Brasilien ein florierendes Textilunternehmen. Noch heute sind die Chans, die seit zehn Jahren in Costa Rica leben, im internationalen Handel tätig.

Shu Kai Chan hat selbst vor einigen Jahren seine Überlegungen zu sozialen und politischen Grundfragen, die ihn seit seiner Studienzeit in Deutschland beschäftigen, in einem Buch zusammengefasst („Social Capitalism“, erschienen 2004). Darin finden sich Überlegungen, die Ähnlichkeit aufweisen mit Grundideen der sozialen Marktwirtschaft. Wichtige Themen sind dem Autor etwa die Beteiligung von Arbeitern und Angestellten an Unternehmensgewinnen, Bedeutung privaten Grundbesitzes, nachhaltige Politikgestaltung in Demokratien und die Rolle wissenschaftlicher Expertise für politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse – Fragen, wie sie auch von Forschern am WZB bearbeitet werden.

Pressekontakt
Dr. Paul Stoop, Referat Information und Kommunikation, Tel.: 030/25491-509; E-mail: paul.stoop@wzb.eu

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