Höchste Auszeichnung für Geowissenschaftler Günter W. Lugmair

Der emeritierte Direktor des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie wird für seine bahnbrechenden Entdeckungen auf dem Gebiet der Geochemie und Kosmochemie geehrt. Die Auszeichnung wird im Rahmen der internationalen Goldschmidt-Konferenz Ende August in Köln überreicht.

Günter W. Lugmair wurde 1940 in Wels in Österreich geboren. Er studierte Physik und promovierte 1968 an der Universität Wien. Bereits zwischen1965 und 1968 war er als Assistent am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz tätig. Nach fast dreißig wissenschaftlich fruchtbaren Jahren an der Universität von Kalifornien in San Diego, wo er seit 1984 eine Professur innehat, übernahm er 1996 als Direktor die Abteilung Kosmochemie am Max-Planck-Institut für Chemie. Seit der Emeritierung im Jahre 2005 leitet er wieder seine Forschungsgruppe in San Diego.

Professor Lugmair hat entscheidende Beiträge zum Verständnis der Entstehungsgeschichte des Sonnensystems geliefert und die Entwicklung auf dem Gebiet der Isotopengeochemie grundlegend beeinflusst: 1974 entwickelte er eine massenspektrometrische Methode zur Altersbestimmung von Mond- und Meteoritenproben, die heute als eine der verlässlichsten und daher am weitesten verbreiteten Techniken zur Datierung terrestrischer Gesteine und der Erklärung ihrer Entstehungsgeschichte gilt. Später konzentrierten sich seine Bemühungen auf die Suche nach heute verschwundenen Radionukliden und deren Folgeprodukten. Er konnte die frühere Existenz eines bestimmten Samarium-Isotops in Meteoriten nachweisen und dadurch Fragen über die Frühgeschichte unseres Sonnensystems beantworten. Günter W. Lugmair lieferte wichtige Beiträge bezüglich der Bildungsprozesse chemischer Elemente in Sternen durch die Bestimmung der Isotopenzusammensetzung mit bis dahin unbekannter Präzision. Ihm gelang es, das Alter unseres Sonnensystems sehr genau auf 4,57 Milliarden Jahren zu bestimmen. Aufsehen erregte er 1998 mit einem Beweis zum außerirdischen Ursprung der „Iridium-Anomalie“: Diese wird als Indiz für die so genannte Einschlaghypothese gewertet, die das Aussterben vieler großer Tierarten vor rund 65 Millionen Jahren auf die Folgen eines Meteoriteneinschlags zurückführt.

Während seiner Mainzer Zeit trieb Günter Lugmair die langjährige erfolgreiche Planetenforschung der Abteilung Kosmochemie voran. Insbesondere sei dabei die Marsforschung hervorgehoben: Seit Januar 2004 befinden sich Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS), entwickelt und gebaut in Lugmairs Abteilung, an Bord der beiden NASA-Rover „Spirit“ und „Opportunity“ auf dem Mars. Diese Geräte liefern seitdem spektakuläre Daten über die chemische Zusammensetzung und Beweise für die wasserreiche Vergangenheit des heutigen Wüstenplaneten.

Media Contact

Dr. Mirjana Kotowski idw

Weitere Informationen:

http://www.mpch-mainz.mpg.de/

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