Bildung muss nachhaltig sein!

Der Deutsche Innovationspreis für nachhaltige Bildung wurde am 2. März auf der Bildungsmesse didacta in Köln zum ersten Mal verliehen. Auf den ersten Platz des mit insgesamt 20.000,– Euro dotierten Preises wählte die Jury das Projekt „Kinderstadt Kleinhayn 2006“ vom Verein Zukunft Jugend 21. Jahrhundert e.V. in Großenhain.

Der zweite Preis ging an eine Forschergruppe der Universität Frankfurt am Main für das Projekt „Wir werden Textdetektive“. Die Gewerbeschulen Werft und Hafen sowie Metalltechnik belegten mit „Schülercoaching“, einem Stützkonzept für benachteiligte Jugendliche, den dritten Platz.

Der deutsche Innovationspreis für nachhaltige Bildung entstand aus einer gemeinsamen Initiative des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau und der Schülerhilfe, einem der führenden Nachhilfeanbieter in Deutschland und Österreich.

1. Preis: Lernen in der Kinderstadt

Unter dem Motto „ein Lernort von Kindern und Jugendlichen selbst gestaltet“ wurde im August 2006 für zwei Wochen auf dem Schulhof der 2. Mittelschule „Am Kupferberg“ in Großenhain/Sachsen mit Hütten, Zelten und Pavillons die Kinderstadt Kleinhayn gegründet. Sie spiegelte das demokratische Gemeinwesen einer Stadt mit eigener Verwaltung, demokratischen Wahlen, Gewerbe, Dienstleistungsbetrieben und kulturellen Einrichtungen wider. Dabei bewiesen 123 Kinder täglich in sieben Stunden wie in einem pädagogisch durchdachten Rahmen eine gewaltfreie, tolerante und akzeptierende Atmosphäre entwickelt werden kann.

2. Preis: Nachhaltige Verbesserung der Lesekompetenz

Ein neues Unterrichtsprogramm zur nachhaltigen Verbesserung der Lesekompetenz wurde in den vergangenen sechs Jahren vom Institut für Psychologie der Universität Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit mehr als 180 Schulklassen entwickelt. Es heißt „Wir werden Textdetektive“ und vermittelt Kompetenzen zum selbstständigen Umgang mit Texten. Die Konzeption des Programms beruht auf kognitionspsychologischen Theorien des Lesens. Anhand mehrerer Studien kann belegt werden, dass die Lesekompetenz mit dem Textdetektive-Programm in signifikant höherem Maße gefördert wird als durch regulären Unterricht.

3. Preis: Benachteiligte Jugendliche coachen

Das Stützkonzept „Schülercoaching“ wurde bereits 2002 gemeinsam von Lehrern sowie Schülern der staatlichen Gewerbeschulen Werft und Hafen sowie Metalltechnik entwickelt und erprobt. Es ist konzipiert für Schülergruppen zwischen Schule und Ausbildung. Dabei sollen die Chancen – insbesondere benachteiligter Schüler – auf einen verbesserten Übergang in die Ausbildung erhöht werden. Zusätzliche Ziele sind die Weiterentwicklung der Persönlichkeit sowie der Kompetenzen. Den Schülern soll eine adäquate Berufswahl gemäß ihren Fähigkeiten ermöglicht werden. Sie sollen sich mit Hilfe des Konzeptes aus milieu- und sozialbedingten Rollenmustern lösen und eigene Berufsperspektiven entwickeln.

Nachhaltige Bildung fördern

Bei der Preisverleihung betonte Professor Dr. Reinhold S. Jäger, geschäftsführender Leiter des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Landau, dass Bildung nachhaltig sein und „unabhängig von sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen muss.“ Er hob die Bedeutung der nachhaltigen Bildung zur Wahrung der individuellen Chancengerechtigkeit hervor und betonte den Charakter des Innovationspreises als eine Initiative im Sinne von Public Private Partnership.

Norbert Milte, Geschäftsführer der Schülerhilfe in Gelsenkirchen, begrüßt die gemeinsame Initiative. In seiner Rede anlässlich der Preisverleihung sagte er: „Die Schülerhilfe setzt auf Qualität und lässt derzeit alle Institute vom TÜV nach ISO 9001 zertifizieren. Damit schaffen wir die qualitative Basis für Ko-operationen zwischen einzelnen Schülerhilfen und öffentlichen Schulen. Innovationen bedeuten auch, bestehende Standpunkte zu überdenken oder gar zu verlassen. Nachhilfe ist kein notwendiges Übel, sondern leistet einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, der in der Öffentlichkeit positiver wahrgenommen werden sollte.“

Rege Beteiligung

Um den Deutschen Innovationspreis für nachhaltige Bildung 2006 hatten sich 51 Projekte beworben. Der Preis zeichnet herausragende Initiativen und Projekte an allgemein- und berufsbildenden Schulen aus, die zu individuellen und gruppenbezogenen Leistungsverbesserungen führen. Die Ausschreibung richtete sich an Lehrer, Referendare, Lehramtsstudenten sowie an Schulen, Kooperationen zwischen Schulen und Universitäten oder außerschulischen Partnern. Die Jury bestand aus Experten aus den Bereichen Pä¬dagogik und Psy-chologie der Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) stellt die zentrale Forschungseinrichtung der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau dar. Die Forschung ist grundlagen- und anwendungsorientiert. Das zepf versteht sich als Centre of Excellence im Feld von Bildung, Prävention und Evaluation. Ausdruck dafür sind eine umfangreiche Drittmittelforschung sowie qualifizierte Entwicklungs-, Beratungs- und Publikationstätigkeiten.

Die Schülerhilfe, einer der führenden Nachhilfe-Anbieter in Deutschland und Österreich, verfügt über 30 Jahre Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Eltern, Kindern und öffentlichen Schulen. Die Schülerhilfe ist derzeit an über 1.000 Standorten vertreten. Qualifizierte und motivierte Nachhilfelehrer kümmern sich individuell um jeden Schüler. Sie bieten Unterstützung in allen gängigen Fächern, für alle Klassen und Schularten. Derzeit fördert sie über 70.000 Schülerinnen und Schüler jährlich. Die Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001 durch den TÜV Nord läuft seit Mitte Mai 2006 und soll voraussichtlich bis 2009 abgeschlossen sein.

Media Contact

Prof. Dr. Reinhold S. Jäger zepf

Weitere Informationen:

http://www.schuelerhilfe.de

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