Internationaler Forschungspreis für Maiszüchtungsprogramm in Afrika

Die etwa 50 neuen gegenüber Trockenheit toleranten Maissorten werden mittlerweile auf über 1 Million Hektar Land angebaut. Dieses länderübergreifende Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit 1,2 Millionen Euro mitfinanziert.

Afrika wird wie kein anderer Kontinent vom Klimawandel betroffen sein, befürchten die Klimaforscher in aller Welt. Die Autoren einer Studie der Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (CGIAR), in denen 15 Forschungszentren, darunter auch CIMMYT zusammengeschlossen sind, kommen zu dem gleichen Schluss und raten dazu, schon heute die Agrarproduktion in Afrika an die sich ändernden Umweltbedingungen, vor allem an die Zunahme von Dürreperioden, anzupassen.

CIMMYT hat diese hohe Auszeichnung nicht nur für die Züchtung trockentoleranter Maissorten erhalten, sondern für die in der Forschung eher ungewöhnliche Vorgehensweise: nicht im sterilen Labor oder auf gut gedüngten Feldern des Forschungszentrums finden die Versuche statt; sondern auf Versuchsfeldern, die den natürlichen Bedingungen unter kleinbäuerlichen Verhältnissen entsprechen. Dazu hat CIMMYT gemeinsam mit den nationalen Forschungsinstituten in Kenia, Malawi, Simbabwe, Sambia und Tansania und privaten Partnern bei Kleinbauern in diesen Ländern Versuchsfelder ausgewählt, auf denen die Versuche in gemeinsamer Verantwortung von Wissenschaftlern und Landwirten durchgeführt werden. Die aus den Versuchen gesammelten Erfahrungen werden gemeinsam ausgewertet. Dabei geht es nicht nur um die Züchtung neuer Sorten, sondern auch um Verbesserungen der Anbauverfahren, einschließlich Düngung und Pflanzenschutz. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die neuen Maissorten gerade von armen Kleinbauern genutzt werden können, die bisher von der konventionellen Maisforschung nicht profitieren konnten. „Dieses Programm setzt neue Standards, dass Forschung auch unter widrigen Umweltbedingungen erfolgreich sein kann“ betonte der Direktor der Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung (CGIAR) Francisco Reifschneider bei der Preisübergabe im Dezember 2006 in Washington, D.C. Der König Baudouin Award wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit 10 000 US-Dollar dotiert.

CIMMYT hat sich für die nahe Zukunft ehrgeizige Ziele gesetzt: die trockentoleranten Sorten sollen in einem nächsten Schritt mit Sorten gekreuzt werden, die einen höheren Proteingehalt haben und eine Toleranz gegenüber der parasitischen Pflanze Striga aufweisen. Der Befall mit Striga verursacht allein in Kenia jedes Jahr Schäden in Höhe von rund 50 Millionen US-Dollar. Eine Erhöhung des Proteingehalts könnte einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Nahrungsqualität leisten. Über eine Milliarde Menschen in Entwicklungsländern weisen einen Eiweißmangel auf. Ein weiteres Züchtungsziel ist Resistenz gegenüber Viren und pilzlichen Blattfleckenkrankheiten.

Box:
Das internationale Mais- und Weizenforschungszentrum CIMMYT ist eines von 15 internationalen Forschungszentren der Consultative Group for International Agricultural Research – CGIAR, deren Forschungsergebnisse vor allem den Entwicklungsländern kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Die Zentren der CGIAR werden finanziert von multilateralen und nationalen Gebern wie der Weltbank, OECD- und Entwicklungsländern sowie von vier privaten Stiftungen, wie der Ford- und Rockefeller-Stiftung.

Die deutsche Bundesregierung ist ein wichtiger Beitragszahler. Ihr Beitrag belief sich für das Jahr 2005 auf 15,3 Millionen US-Dollar.

An den 15 Zentren, die fast alle in Entwicklungsländern angesiedelt sind, arbeiten über 8 500 Wissenschaftler. Die CGIAR verfügt jährlich über rund 450 Millionen US-Dollar.

Media Contact

Dr. Marlene Diekmann idw

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