1,5 Mio. Euro für die Erforschung innovativer Textilien

Im Rahmen ihrer Zukunftsoffensive IV fördert die Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH bis Juni 2007 strategische Investitionen des Bekleidungsphysiologischen Instituts Hohenstein e.V., Bönnigheim, für die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der innovativen Textilien.

Die Zuwendungen dienen der Beschaffung von Messeinrichtungen für die Arbeitsbereiche Medizintextilien, physiologische Optimierung von Textilprodukten sowie für die virtuelle Entwicklung von Bekleidung. Diese Innovationsfelder versprechen besonders zukunftsträchtige Forschungsergebnisse.

Im 2000 gegründeten Kompetenzzentrum Medizintextilien bündelt das Bekleidungsphysiologische Institut Hohenstein e.V. fachübergreifendes Wissen aus den Disziplinen Medizin, Humanbiologie, Chemie und Textiltechnik.

Modernste Messtechnik wird hier beispielsweise die weitere Erforschung und Optimierung von Depotstrukturen in Form von Mikro- oder Nanokapseln voranbringen, welche auf die Textiloberfläche aufgebracht werden und beim Tragen gezielt Wirkstoffe zur dermatologischen Prävention und Therapie an die Haut abgeben können. Weitere Laborgeräte werden für die In-Vitro-Messung von textilintegrierten biometrischen Systemen angeschafft, deren Entwicklung künftig eine bessere Überwachung, Analyse und Therapie chronisch kranker Patienten und Pflegebedürftiger mittels Telemedizin erlaubt.

Schließlich werden mehrere Prüfeinrichtungen benötigt, mit deren Hilfe eine objektive und unabhängige Bewertung von Medizintextilien hinsichtlich ihrer Wirkung, Gebrauchstauglichkeit, Sicherheit und Pflegbarkeit möglich ist.

Die quantitative Bestimmung des Tragekomforts von Bekleidung bildet seit der Gründung des Bekleidungsphysiologischen Instituts Hohenstein e.V. im Jahre 1961 eine der international anerkannten Kernkompetenzen der Hohensteiner Institute.

Textilien mit innovativen Zusatzfunktionen haben nur Marktchancen, wenn sie über gute physiologische Eigenschaften verfügen. Mit der zusätzlichen Labortechnologie sind die Hohensteiner Wissenschaftler künftig in der Lage, vor allem Schutzbekleidung, medizinische Textilprodukte sowie technische Textilien im Hinblick auf ihre physiologischen Merk-male zu untersuchen und zu optimieren. Durch einen hohen Tragekomfort lässt sich beispielsweise die Hitzebelastung von OP-Kleidung, Feuerwehr- oder Chemikalienschutzkleidung sowie der Kältestress von Kühlhaus- oder Rettungsdienstkleidung minimieren.

Kompressionstextilien und Wundver-bände können besser auf die Wärme-, Schweiß- und Flüssigkeitsproduktion des Menschen abgestimmt werden. Darüber hinaus kann der klimatische Komfort von Auto- und Flugzeugsitzen verbessert werden.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt des Bekleidungsphysiologischen Instituts Hohenstein e.V. ist die bekleidungstechnische Forschung und Entwicklung.

Hier haben die Forschungsergebnisse der Hohensteiner Wissenschaftler schon bisher wichtige Impulse für vielversprechende Trends wie die industrielle Maßkonfektion gesetzt, Erkenntnisse für die Rationalisierung der Produktentwicklung geliefert und aktuelle Daten für die Herstellung passformgerechter Bekleidung bereit gestellt. Durch die Anschaffung von 3D-Bodyscannern und CAD-Systemen soll ein deutschlandweit einzigartiges Kompetenzzentrum für die virtuelle Produktentwicklung aufgebaut werden.

Die mit Hilfe von Reihenmessungen gewonnenen Körpermaße bilden zudem die Basis für virtuelle Menschmodelle, mit denen Systeme zur 3D-Produktentwicklung und realistischen Simulation von Bekleidungsteilen weiterentwickelt werden sollen, um das Ziel einer kundenindividuellen virtuellen Anprobe zu verwirklichen.

Die Landesstiftung Baden-Württemberg gGmbH fördert im Rahmen der Zukunftsoffensive Projekte, die einem gemeinnützigen Zweck dienen und durch ihren innovativen Charakter in besonderem Maße die Zukunftsfähigkeit des Standorts Baden-Württemberg sichern. Beide grundlegenden Kriterien erfüllt das Bekleidungsphysiologische Institut Hohenstein e.V. aufgrund seiner einzigartigen Rolle als kompetente Forschungseinrichtung mit interdisziplinärem Know-how.

Media Contact

Helmut Müller Forschungsinstitut Hohenstein

Weitere Informationen:

http://www.hohenstein.de

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