Dem Ingenieur ist nichts zu schwör

Im „Land der Ideen“ blickt man am 18. Januar 2007 nach Münster. Genauer: auf die Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB), die sich bis zum 1. März in ein „Patentamt für Visionen“ verwandeln wird. Als einer von 365 Orten im bundesweiten Wettbewerb „Land der Ideen“ präsentiert sich hier unter anderem eine Ausstellung, die Phantasie und Forschung auf ungewöhnliche Art verbindet. Reale Patente aus der wissenschaftlichen Arbeit an der WWU Münster werden genialen Erfindungen aus Wald Disneys Comic-Epos rund um Mickey Mouse und Donald Duck gegenübergestellt.

Insgesamt gehören etwa vierzig Ausstellungsstücke zur Präsentation, darunter ein zusammenklappbarer Hubschrauber, ein Fahrradrasenmäher, eine „Super-Patsche“ zur Bekämpfung lästiger Fliegen oder die „Lampel“, eine kombinierte Buchhalter- und Wanderlampe. Mit ihrer Hilfe befriedigte der Erfinder Daniel Düsentrieb aus Entenhausen seinen Bewegungsdrang beim Bücherlesen. Gefertigt wurden die Einzelstücke für eine Wanderausstellung der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, die unter dem Titel „Dem Ingenieur ist nichts zu schwör“ seit einigen Jahren immer wieder Aufsehen erregt.

Auf Grundlage der Schöppinger Arbeiten entstand in Kooperation mit der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) und der ULB eine Zusammenstellung von realen und fiktiven Erfindungen, die eine gewisse Nähe zueinander aufweisen. Auch einige der Daniel Düsentriebs an der WWU Münster bekommen dabei die Gelegenheit, sich zu präsentieren. „Die Kunst lebt von Erfindungen der Phantasie, die Wissenschaft macht die Erfindungen der Phantasie zur Wirklichkeit“. Mit diesem Zitat von Maxim Gorki verweist Dr. Josef Spiegel, Geschäftsführer der Stiftung, auf den Grundgedanken der Ausstellung. Die Nähe von Phantasie und wissenschaftlichem Ideenreichtum, so Spiegel weiter, mache nicht nur neugierig auf die einzelne Erfindung, sondern ebenso auf das Erfinden selbst.

Das 'Patentamt für Visionen' bietet seinen Besuchern aber nicht nur Präsentationen von Erfindungen, sondern auch die Möglichkeit, selbst tätig werden und sich aktiv informieren. Ein Online-Service-Punkt klärt auf über die ersten Schritte zum Erfinden und Patentieren; Patentrecherchen sind kostenlos möglich. Während der Ausstellungszeit bildet das 'Patentamt für Visionen' außerdem den Rahmen für Konferenzen und Workshops rund um das Thema Patentierung. Dazu gehört auch die Erprobung der kreativen Kräfte von Interessierten in einem moderierten 'Ideen- und Patent-Mining'.

„Wir wollen in Münster ein patentfreundliches Klima schaffen“, betont Dr. Wilhelm Bauhus, Leiter der AFO und Initiator des Projekts. Dieses Ziel zu erreichen, dürfte ihm seit Jahresende etwas leichter fallen. Wurde doch sein Engagement schon vor der Eröffnung des „Patentamts für Visionen“ belohnt mit einer Auszeichnung und dem Titel „Ort im Land der Ideen“. Aus über 1.500 Projekten wählte eine prominente Jury 365 Orte aus, die im Jahr 2007 ein sympathisches und zukunftsfähiges Deutschland repräsentieren. Vergeben hat die Auszeichnung die bereits im letzten Jahr erfolgreich tätige Initiative unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Horst Köhler.

Bauhus freut sich über diese Auszeichnung und erklärt: „Erfindungen und Patente sind ein wichtiges Zukunftsthema – für die Forschenden ebenso wie für die Universität“. Die ULB, so betont er, habe man dabei mit Bedacht gewählt. In Spitzenzeiten wird diese zentrale Einrichtung von bis zu 5.000 Studierenden und Wissenschaftlern besucht. Diese Zielgruppe wollen die Ausstellungsmacher erreichen. Auch Dr. Beate Tröger, Direktorin der ULB, sieht im 'Patentamt für Visionen' einen großen Gewinn für ihre Bibliothek. „Unsere Aufgabe ist die Vermittlung wissenschaftlicher Informationen. Da spielen Patente natürlich eine wichtige Rolle“. Wer aus der Universität wissenschaftliche Informationen braucht, der wisse, dass sie in der ULB zu finden sind, so Tröger. „Aber auch außerhalb der Universität wollen wir als zentraler Anlaufpunkt für wissenschaftliche Informationen bekannter werden“.

Das dürfte der ULB Münster mit dem 'Patentamt für Visionen' nun auch gelingen. Immerhin hat sich zur Eröffnung am 18. Januar prominenter Besuch angesagt. Christina Rau, ehemals 'First Lady' der Bundesrepublik, wird als Vorsitzende des Stiftungsrats der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen ein Grußwort sprechen. Die Eröffnung des „Patentamts für Visionen“ findet statt am 18. Januar 2007 um 16 Uhr im Westfalica-Lesesaal (Pavillon) der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Krummer Timpen 3-5, 48143 Münster.

Weitere Informationen im Internet: www.uni-muenster.de/AFO, www.land-der-Ideen.de, www.stiftung-kuenstlerdorf.de, www.ulb.uni-muenster.de.

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Weitere Informationen:

http://www.uni-muenster.de/AFO/

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