Diabetes-Forscher des Klinikums der Universität München erhält hoch dotiertes Forschungsstipendium

Dr. Lechner von der Medizinischen Klinik II am Campus Großhadern erforscht die Zusammenhänge von Betazellen (auch Inselzellen genannt) und dem Eiweißstoff Osteoprotegerin, der möglicherweise das Wachstum der Betazellen fördert.

Diabetiker leiden oftmals an einem Mangel der Insulin-produzierenden Betazellen, daher könnten weitere Forschungen auf diesem Gebiet zu einer neuen Therapie beitragen. Gestiftet wurde das Stipendium vom Pharmaunternehmen MSD SHARP & DOHME und der European Foundation for the Study of Diabetes (EFSD).

Entstehung von Diabetes

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselkrankheit von zunehmender Bedeutung. Auch bei optimaler Behandlung mit den heute verfügbaren Therapeutika kommt es noch häufig zu schweren Folgekrankheiten. Wie viel Zucker das Blut enthält, wird durch Insulin reguliert, ein von den Betazellen, die in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse sitzen, produziertes Hormon. Beim Typ-2-Diabetes stellt die Bauchspeicheldrüse zunächst weiterhin Insulin her, zum Teil sogar mehr als normal. Da der Organismus bei dieser Erkrankung aber zunehmend unempfindlich gegenüber Insulin wird, zum Beispiel durch genetische Faktoren oder Übergewicht, erschöpft sich das Organ irgendwann und es wird nicht mehr ausreichend Insulin ausgeschüttet. Wie gut sich die Bauchspeicheldrüse an erhöhten Insulinbedarf anpassen kann, ist bei jedem Menschen unterschiedlich.

Menschen mit geringer Anpassungsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse neigen eher dazu, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Im Rahmen seiner Forschungsarbeit sucht Lechner einen Weg, wie die Zahl der Insulin-produzierenden Betazellen bei Diabetikern vermehrt werden kann, um die Anpassung an erhöhten Insulinbedarf zu erleichtern.

Das ausgezeichnete Forschungsprojekt am Klinikum der Universität München

Das Projekt von Dr. Andreas Lechner befasst sich mit der Erforschung eines neu entdeckten Eiweißmoleküls (Osteoprotegerin) in den Betazellen. Osteoprotegerin wurde ursprünglich im Knochen gefunden und konnte nun erstmals in insulin-produzierenden Betazellen nachgewiesen werden. Lechner sieht einen Zusammenhang zwischen der Menge dieses Eiweißstoffes und dem Betazellwachstum. Da Diabetiker häufig unter einem Mangel an Betazellen leiden, erforscht Dr. Lechners Labor, wie das Wachstum und die Menge dieser Zellen im Organismus reguliert werden. „Wir hoffen, zur Entwicklung von Medikamenten beizutragen, durch die die Betazellzahl bei Diabetikern vermehrt werden kann – etwa so, wie bereits heute das Hormon Erythropoetin zur Vermehrung roter Blutkörperchen eingesetzt wird“, beschreibt Dr. Lechner seine Arbeiten: „Der Weg von unseren Arbeiten bis zu einem fertigen Medikament ist sehr weit und dauert sicherlich Jahre. Es ist deshalb sehr erfreulich, wenn man eine ausreichende Finanzierung für solche Projekte sicherstellen kann.“

Diabetes – alarmierende Zahlen

Die Relevanz der Diabetes-Forschung liegt auf der Hand: Diabetes mellitus, insbesondere der so genannte „Altersdiabetes“ Typ 2, ist ein weltweites Gesundheitsproblem. Allein in Deutschland leiden ca. fünf bis sechs Millionen Menschen an Diabetes, und die Zahl der an dieser Erkrankung verstorbenen Bundesbürger hat in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten deutlich zugenommen. Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes starben im vergangenen Jahr mehr als 24.300 Menschen an Diabetes. Im Vergleich zu 1980 (rund 18.900 Tote) sei die Zahl der Opfer damit um 29 Prozent gestiegen. Weltweit gibt es schätzungsweise mehr als 230 Millionen Diabetiker – dies sind fast sechs Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung. Typ-2-Diabetes ist inzwischen in allen Altersgruppen vertreten und wird zunehmend auch bei jüngeren Patienten beobachtet.

Klinikum der Universität München

Im Klinikum der Universität München (LMU) werden an den Standorten Großhadern und Innenstadt jährlich rund 83.000 Patienten stationär und 371.000 Patienten ambulant behandelt. Die 44 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über 2.400 Betten. Von insgesamt 9000 Beschäftigten sind rund 1800 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München zählt zu den größten Gesundheitseinrichtungen in Deutschland und hat im Jahr 2005 mehr als 55 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben. Das Klinikum der Universität München ist seit Juni 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.

Media Contact

Philipp Kreßirer Klinikum der Universität München

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenchen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer