Prof. Lu Yongxiang erhält die Harnack-Medaille

Im Rahmen der Senatssitzung der Max-Planck-Gesellschaft am 24. November in Berlin überreichte deren Präsident, Prof. Peter Gruss, die höchste Auszeichnung, die die Forschungsorganisation zu vergeben hat. Die Max-Planck-Gesellschaft würdigt damit Lus erfolgreiches Wirken als oberster Repräsentant der Wissenschaft Chinas. Der 64-Jährige steht seit 1997 der 58 000 Mitarbeiter zählenden Wissenschaftsorganisation vor, die 1949 gegründet wurde und seit drei Jahrzehnten enge Kontakte zur Max-Planck-Gesellschaft unterhält.

Es war eine Premiere: 1974 reiste eine achtköpfige Delegation der Max-Planck-Gesellschaft mit dem damaligen Präsidenten Reimar Lüst an der Spitze auf Einladung der CAS erstmals nach China: Die Reise markiert den Beginn einer nun 32 Jahre währenden Forschungsfreundschaft, die gleich mit der Vereinbarung besiegelt wurde, fortan als gleichwertige Partner auf wissenschaftlichem Gebiet zusammenzuarbeiten. Intensiv unterstützt wird diese Kooperation seitdem von den jeweiligen Regierungen der beiden Länder. „Lu Yongxiang hat seit seinem Amtsantritt dazu beigetragen, diese Tradition erfolgreich fortzuführen, indem er neue Formen der Zusammenarbeit initiiert hat“, würdigte Max-Planck-Präsident Peter Gruss den chinesischen Kollegen. „Er hat die Chinesische Akademie der Wissenschaften zu einem international gefragten Partner gemacht. Dabei hat sich Lu Yongxiang auch an der Max-Planck-Gesellschaft orientiert und deren Mission punktuell an den chinesischen Kontext adaptiert“, lobte Gruss.

Die Chinesische Akademie der Wissenschaften unterhält mittlerweile zahlreiche Kooperationen mit anderen deutschen Forschungsorganisationen, Universitäten sowie High-Tech-Firmen; doch die Max-Planck-Gesellschaft ist der wichtigste Ansprechpartner und die Partnerschaft weltweit die beste, wie Lu Yongxiang gerne betont. Auf seine Initiative geht auch das Institute for Computational Biology zurück, das CAS und Max-Planck-Gesellschaft gemeinsam verantworten und seit 2005 als Partnereinrichtung in Schanghai betreiben. Es ist dies die erste institutionelle Verbindung der befreundeten Organisationen. Außerdem regte Lu Yongxiang ein Doktorandenförderprogramm an, das den besten jungen Köpfen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften ermöglicht, an Max-Planck-Instituten zu arbeiten. Darüber hinaus waren seit 1999 erfolgreich Partnergruppen an chinesischen CAS-Forschungseinrichtungen installiert worden: Chinesische Stipendiaten, die mindestens ein Jahr als Gäste an Max-Planck-Instituten gearbeitet haben, leiten diese Gruppen, die auf diese Weise direkt mit ihren vorherigen deutschen Max-Planck-Partnern verbunden sind und helfen, Netzwerke aufzubauen.

Der 1942 in Ningbo (Provinz Zhejiang) geborene Lu Yongxiang hat selbst von den guten Wissenschaftsbeziehungen zwischen China und Deutschland profitiert: So kam er nach einem Maschinenbaustudium an der Zhejiang-Universität in Hangzhou 1981 nach Aachen und promovierte an der dortigen Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule. Danach kehrte er zurück an die Zhejiang-Universität. Er wurde Institutsdirektor, kurz darauf Vizepräsident der China Association for Science and Technology, bevor er 1988 das Amt des Universitätspräsidenten an seiner einstigen Ausbildungsstätte übernahm. Seit 1997 ist er Präsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Als stellvertretender Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen Chinesischen Volkskongresses nimmt Lu Yongxiang zudem eine hohe Stellung in der Politik ein. Darüber hinaus ist er Ehrendoktor verschiedener chinesischer Universitäten und hat hohe internationale, darunter auch deutsche, Auszeichnungen erhalten; zum Beispiel das Große Bundesverdienstkreuz. Im Jahr 2005 wurde Lu Yongxiang ferner zum Präsidenten des Inter Academy Councils (IAC) in Amsterdam gewählt, einer Dachorganisation für internationale wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit, der Wissenschaftsakademien aus mehr als 80 Ländern angehören.

Die 1924 gestiftete Harnack-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Max-Planck-Gesellschaft in der Nachfolge der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu vergeben hat. Sie geht auf den Theologen und Wissenschaftspolitiker Adolf von Harnack zurück, der zu den Mitbegründern der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zählt und von 1911 bis 1930 erster Präsident der Forschungsorganisation war. Zuletzt wurde die Harnack-Medaille 2004 an Hubert Markl, Altpräsident der Max-Planck-Gesellschaft, überreicht.

Media Contact

Dr. Andreas Trepte Max-Planck-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.mpg.de

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