UKM-Forscher gewinnt im Innovationswettbewerb – 300.000 Euro für großes Schlüsselexperiment

Für sein Projekt zur Entwicklung einer solchen bildgebenden Technik wurde jetzt Professor Georg Schmitz von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit einem Preis im Innovationswettbewerb Medizintechnik 2006 ausgezeichnet. Maßgeblich beteiligt an diesem Projekt ist Professor Christoph Bremer vom Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM). Gemeinsam mit weiteren an den Untersuchungen beteiligten Wissenschaftlern sollen Schmitz und Bremer nun vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit bis zu 300.000 Euro für die Durchführung eines Schlüsselexperimentes gefördert werden.

Jede vierte Krebserkrankung in Deutschland betrifft die weibliche Brust. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Brustkrebs. Zur systematischen Früherkennung wird deshalb derzeit bundesweit flächendeckend und qualitätsgesichert das Mammographie-Screening eingeführt. Die Krankenkassen ermöglichen allen Frauen ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Münster hat mit dem Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum (www.referenzzentrum-ms.de) dabei eine Schrittmacherfunktion. Denn nur wenn der Brustkrebs rechtzeitig entdeckt wird, bestehen gute Heilungschancen. Nachteil der Mammographie ist, dass die Frauen einer Strahlenbelastung ausgesetzt werden müssen und die Methode nicht in jedem Einzelfall gutartige von bösartigen Tumoren unterscheiden kann. Wenn eine auffällige Veränderung festgestellt wird, kommt daher ergänzend die Ultraschalluntersuchung, die Magnetresonanztomographie („MR-Mammographie“) und gegebenenfalls die bildgesteuerte Entnahme einer Gewebeprobe zum Einsatz.

Professor Schmitz und seine Kooperationspartner Professor Martin Hofmann (Arbeitsgruppe Optoelektronische Bauelemente der RUB), Professor Helmut Ermert (Institut für Hochfrequenztechnik der RUB), Professor Christoph Bremer (Institut für Klinische Radiologie Münster) und die photonIQ GbR (Bochum) entwickeln deshalb ein Ultraschallverfahren, mit dem hoch aufgelöste Bilder der Brust erzielt werden können, die eine präzisere Diagnose ermöglichen. „Langfristig wäre es ein Ziel, Diagnosen mit deutlich höherer Genauigkeit und ohne Strahlenexposition zu stellen“, erläutert Bremer. Das neue System ist einfach einzusetzen und kostengünstig. Außerdem ließe es sich auch bei anderen Krebsarten anwenden, zum Beispiel bei Tumoren der Prostata, der Leber oder der Bauchspeicheldrüse. Bei ihrem Verfahren setzen Schmitz und seine Kollegen auf die photoakustische Bildgebung. Dabei wird zum Beispiel die Brust mit einem kurzen Lichtimpuls bestrahlt.

Ein Puls darf nicht länger als wenige Nanosekunden dauern, dann dehnt sich die Brust aus und zieht sich anschließend wieder zusammen. Dadurch entstehen mechanische Wellen, die von speziellen Ultraschallgeräten wahrgenommen werden können. „In Kombination mit neuen Farbstoffen, die für die Fluoreszenzbildgebung entwickelt werden, könnte so das Erkennen von Mammakarzinomen gelingen“, führt Bremer aus. Das ist ein weiterer Pluspunkt des neuen Systems, denn sowohl über den Sauerstoffgehalt des Bluts als auch über spezielle, tumormarkierende Kontrastmittel lassen sich bösartige Tumore wesentlich besser aufspüren.

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