Forschungspreis: Nanotechnologie am Quantenlimit

Am heutigen 6. November wird in Berlin im Rahmen der deutschen Nanotechnologie Konferenz „nanoDE“ ein mit 1,5 Mill. € dotierter Forschungspreis an den Tübinger Nachwuchswissenschaftler Dr. József Fortágh verliehen. Sein Projekt mit dem Titel „Molekulare Nanostrukturen und Quantengase – Nanotechnologie am Quantenlimit“ ist eines der im Nachwuchswettbewerb „NanoFutur“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 20 Mill. Euro geförderten Preisträger.

Mit Hilfe der Förderung wird der 1974 in Budapest geborene József Fortágh am Physikalischen Institut der Universität Tübingen die Nachwuchsgruppe „Nano-Atomoptik“ aufbauen. Fünf Jahre können damit vier Personen in bestausgestatteten Labors auf höchstem Niveau forschen. Erklärtes Ziel ist es, so Fortágh, „Experimente an der Schnittstelle der Nanotechnologie und der Physik ultrakalter Quantengase durchzuführen“. Damit biete das Konzept nicht nur „das Potenzial für zahlreiche Anwendungen im Bereich der Atominterferometrie und der Sensorik sondern auch neuartige experimentelle Möglichkeiten, die Grenze zwischen klassischer und Quantenphysik zu untersuchen.“ Auf diese Weise könnten „die ultimativen Grenzen der Mikrofallen“ ausgelotet und „anstatt Mikrostrukturen, nanoskalige Makromoleküle zur Manipulation von einzelnen Atomen“ verwendet werden.

Die Forschungsgruppe in Tübingen versucht aus verschiedenen Feldern neue Erkenntnisse zu gewinnen, die möglicherweise zu einer neuen Disziplin der Nanotechnologie führen können. Aktuelle Entwicklungen der Nanotechnologie sollen dabei mit den ebenfalls revolutionären experimentellen Methoden der Physik ultrakalter Quantengase verbunden werden. Das Institut Dr. Förster GmbH & Co. KG sowie die Tübinger HighFinesse Laser and Electronic Systems GmbH stehen dem Projekt als industrielle Partner unterstützend zur Seite.

József Fortágh kam im Oktober 1998 zur Promotion nach Tübingen in die neu gegründete Gruppe von Prof. Claus Zimmermann. Forschungsziel war damals die Herstellung eines Bose-Einstein-Kondensates (kältestetes Objekt des Universums mit laserartigen Welleneigenschaften) an einer Chipoberfläche. Der Durchbruch gelang 2001, als die Forschergruppe weltweit zum ersten Mal ein Kondensat in der Mikrofalle erzeugte. Das Ergebnis fand international Beachtung und wurde mit dem Dr. Friedrich Förster Preis der Fakultät für Mathematik und Physik bedacht.

Die Nanotechnologie (ein Nanometer entspricht einem Milliardstel Meter (10-9 m) ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Forschungs- und Innovationsbereich herangereift. Mithilfe dieses Technologieansatzes können Materialeigenschaften gezielt beeinflusst und genutzt werden. Bereits heute werden zahlreiche nanotechnologische Produkte auf dem Markt angeboten, gleichzeitig sind jedoch noch viele Fragestellungen der Nanotechnologie ungelöst.

Weitere Informationen:

Dr. József Fortágh
Physikalisches Institut der Universität Tübingen
Auf der Morgenstelle 14,
72076 Tübingen
Tel.: +49 7071 2976270
Mob.: +49 177 7346048
Fax: +49 7071 295829
fortagh@pit.physik.uni-tuebingen.de

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Michael Seifert idw

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