Ausgezeichnete Nachwuchsforscher

Gleich zwei Nachwuchswissenschaftlern der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) sind kürzlich die mit je 80.000 US-Dollar dotierten „Clinical Scholar Research Awards 2007“ der „International Anesthesia Research Society“ (IARS) zugesprochen worden. Dabei handelt es sich um sehr renommierte Preise, um die sich hochkarätige Wissenschaftler aus aller Welt, vor allem aber aus den USA, mit ihren Forschungsprojekten bewerben.

Der Naturwissenschaftlerin Dr. Kerstin Jurk wurde der Preis zuerkannt für ein Projekt über die Rolle der Blutplättchen als Entzündungszellen bei der Pathogenese von Sepsis. Sepsis ist zur Zeit die Haupttodesursache auf den chirurgischen Intensivstationen. Man spricht von einer Sepsis, wenn die Erreger – meist handelt es sich um Bakterien – oder die von ihnen produzierte Gifte bei einer Infektionskrankheit den ursprünglichen Entzündungsherd verlassen und sich über das Blut im Organismus ausbreiten.

Dr. Jurk erforscht bereits seit längerem in der Arbeitsgruppe „Experimentelle und Klinische Hämostaseologie“ unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Kehrel die enge Verflechtung zwischen Blutstillungs- und Entzündungsprozessen auf zellulärer Ebene. Dabei spielt insbesondere die direkte Wechselwirkung zwischen den Hauptakteuren der Blutgerinnung, den Blutplättchen, und den klassischen Entzündungszellen, den weißen Blutkörperchen, eine zentrale Rolle. Eine gestörte Regulation dieses Prozesses scheint bei der überschießenden Entzündungsreaktion für die Entstehung einer lebensbedrohlichen Sepsis verantwortlich zu sein. Ziel des mit 80.000 Dollar geförderten Projektes ist es, die Wechselwirkung zwischen Entzündungszellen und Gefäßwandzellen spezifisch zu blockieren, damit therapeutische Ansätze entwickelt werden können, die den entzündlichen Amoklauf bei Sepsis-Patienten verhindern.

Der Mediziner Dr. Klaus Hahnenkamp erhält den Preis für eine Klinische Studie zu den positiven Effekten von intravenös applizierten Lokalanästhetika. Auch nach ausgedehnten Bauchoperationen sind Patienten, wenn sie eine rückenmarksnahe Regionalanästhesie (Epiduralanästhesie) erhalten haben, schmerzfrei. Leider kann aufgrund von Kontraindikationen nicht jeder Patient eine solche Epiduralanästhesie erhalten. In der jetzt durch die IARS geförderten klinischen Studie wird Hahnenkamp den Effekt einer intravenösen Gabe von Lokalanästhetika mit den Effekten einer Epiduralanästhesie vergleichen. Sollten sich seine Vermutungen bestätigen, könnten auch die Patienten, die keine Epiduralanästhesie erhalten können, von einer solchen Gabe von Lokalanästhetika profitieren.

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