50.000 Euro-Förderung geht an Jenaer Rheuma-Projekt

Rheuma und entzündete Gelenke sind die Folgen eines fehlgesteuerten Immunsystems: Statt Krankheitserreger abzuwehren, greift es den eigenen Körper an. Diese Fehlfunktion wird von einer ganzen Reihe von Ursachen ausgelöst, deren genaue Mechanismen oft nicht vollständig geklärt sind. „Zum Beispiel wissen wir, dass eine bestimmte Gruppe weißer Blutkörperchen, die B-Lymphozyten, eine entscheidende Rolle spielen“, erklärt dazu Prof. Dr. Thomas Kamradt, Experte für Autoimmunerkrankungen und Direktor des Instituts für Immunologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ).

Worin diese Rolle genau besteht, wollen die Jenaer in einem Forschungsprojekt klären, welches jetzt mit einer Anschubförderung von 50.000 Euro durch die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie unterstützt wird. „Mit dieser Start-up-Förderung können wir unseren Ansatz zuerst für ein Jahr verfolgen“, so Kamradt. Ziel der Immunologen ist es, die genaue Funktion der B-Lymphozyten bei der Entstehung von Rheuma zu klären und Wege zu finden, diese auszuschalten. „B-Lymphozyten sind Produzenten von Antikörpern. Bei der rheumatischen Arthritis richten sich diese aber gegen gesunde Zellen und rufen so Krankheitssymptome hervor“, führt Thomas Kamradt aus. „Mit Hilfe einer innovativen Technik wollen wir jetzt auf Zell-Ebene diesen Prozess analysieren, um so mögliche Gegenstrategien zu entwickeln.“ Erste Ergebnisse erwartet Kamradt dabei schon in 12 Monaten: „Das wird möglich, da das von uns erprobte Verfahren sehr viel schneller als bisher die Gewinnung genetisch veränderter Zellen erlaubt.“ Hat das Jenaer Projekt Erfolg, könnte dieses Verfahren in Zukunft auch bei vielen anderen Fragestellungen in der medizinischen Forschung angewandt werden.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Thomas Kamradt
Direktor des Instituts für Immunologie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/938780
E-Mail: Immunologie[at]mti.uni-jena.de

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Helena Reinhardt idw

Weitere Informationen:

http://www.mti.uni-jena.de

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