Bonner Physiker erhielt einen der höchstdotierten Forschungspreise Europas

EURYI steht für „European Young Investigators“. Insgesamt vergab die European Science Foundation 25 dieser Preise an herausragende europäische Nachwuchswissenschaftler.

Glasfasern spielen in vielen Bereichen des Lebens eine wichtige Rolle: Durch ihre enorme Kapazität für die Datenübertragung sind sie zum Rückgrat der Informationsgesellschaft geworden. Aber auch in der Medizin und der Industrie finden Glasfasern zahlreiche Anwendungen. Der Bonner Quantenphysiker Dr. Arno Rauschenbeutel plant, mit Hilfe von ultradünnen Glasfasern in den Bereich der Quantenphysik vorzustoßen, um Schlüsselbausteine für Kommunikationstechnologien der Zukunft zu entwickeln.

Die Entwicklung neuartiger Glasfasern ist derzeit eines der heißesten Forschungsfelder. So können zum Beispiel „photonische Fasern“ ultrakurze Laserpulse in ein spezielles Regenbogenspektrum verwandeln – eine Entdeckung, für deren Untersuchung der Münchener Physiker Professor Dr. Theodor Hänsch 2005 den Physik-Nobelpreis erhielt. Motiviert durch solche Hightech-Anwendungen hat unter den Forschern ein Wettrennen begonnen, mit Glasfasern in immer extremere Einsatzbereiche vorzustoßen. Der Physiker Arno Rauschenbeutel arbeitet derzeit an der Universität Bonn daran, in Ketten aus einzelnen Atomen Quanteninformation zu speichern und zu verarbeiten. Jetzt will der 35-jährige derartige Experimente an der Oberfläche von extrem dünnen Glasfasern durchführen. Auf diese Weise sollen integrierte optische Bausteine geschaffen werden, die auf der quantenmechanischen Wechselwirkung von Licht und Materie beruhen.

Mit dem Preisgeld von 1,25 Millionen Euro plant der Physiker, in den nächsten fünf Jahren an der Universität Mainz eine neue Forschungsgruppe aufzubauen. Vom Einzug der Quantenphysik in der Glasfasertechnologie erwartet sich Rauschenbeutel völlig neue Möglichkeiten: „Die Ergebnisse unserer Arbeiten werden unmittelbare Auswirkungen haben, etwa für die Entwicklung von Lichtquellen, die wir in der Quantenkommunikation, in der Quanten-Kryptographie und in der Quanten-Informationsverarbeitung benötigen.“

Der 35-jährige Physiker hat in Deutschland, England und Frankreich studiert. Seine Promotion legte er 2001 an der Ecole Normale Supérieure in Paris ab. Seitdem arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Angewandte Physik der Universität Bonn. Im Dezember 2005 erhielt er bereits einen renommierten europäischen Forschungspreis, den „Marie Curie Excellence Award“ der Europäischen Kommission.

Kontakt:
Dr. Arno Rauschenbeutel
Institut für Angewandte Physik der Universität Bonn
Wegelerstr. 8
53115 Bonn
Telefon: 0228/73-3471
E-Mail: arno.rauschenbeutel@iap.uni-bonn.de

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Frank Luerweg idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

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