Erstmals Preis für Nachwuchswissenschaftler vergeben

Vom 4. bis 6. Oktober 2006 fand an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft die achte Jahrestagung der Fachgruppe Bauchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) statt. Sie ist in ihrer Art die größte bauchemische Fachtagung im deutschsprachigen Raum und wurde von rund 170 Teilnehmern aus dem Bundesgebiet, der Schweiz, Österreichs und den Beneluxländern besucht.

Die Bauchemie ist in diesen Ländern ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und der aktuelle Forschungsstand gehört dort zur Weltspitze. Das zentrale Thema der Tagung war die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Bauchemie im 21. Jahrhundert. Das betrifft die Schonung von Ressourcen, sei es bei Rohstoffen für die Baustoffherstellung oder zur Energieeinsparung bei der Bauwerksnutzung. Dazu müssen grundlegend neue Werkstoffe, Technologien und Konzepte entwickelt werden wie beispielsweise Wärmedämmverbundsysteme, spektralselektive Fassadenbeschichtungen und generell „intelligente“ Oberflächen. Naturwissenschaftliche Ansätze wie „Molecular Design“ und „Nanotechnologie“ werden innerhalb der ingenieurtechnischen Umsetzung eine wichtige Rolle spielen.

Insgesamt müssen jedoch die Forschungsaktivitäten weiter verstärkt und vernetzt werden, so der Tagungstenor, was auch eine stärkere Beteiligung an nationalen und internationalen Forschungsprogrammen erfordere. Zudem soll in der Bauchemie die Nachwuchsförderung in den nächsten Jahren konsequent ausgebaut werden. Ein Schritt in diese Richtung ist die Auslobung eines Nachwuchspreises der GDCh-Fachgruppe Bauchemie, der auf dieser Tagung erstmalig an Dr. Ingo Müller von der Düsseldorfer Firma Hercules GmbH und Markus Gretz vom Lehrstuhl für Bauchemie an der TU München für ihre Arbeiten über Betonzusatzmittel jeweils mit einer Prämie von 1.000 Euro vergeben werden konnte.

Ein Schwerpunkt der Arbeit der Fachgruppe ist der Technologietransfer in die Praxis. Diesem steht jedoch der momentane Kostendruck innerhalb der Branche entgegen. Gefordert wird daher der Einsatz von bauchemischen Produkten auf hohem technischen Niveau. „Volkswirtschaftlich gesehen ist mangelhafte Qualität von Baustoffen“, so Prof. Dr. Andreas Gerdes, Professor für Bauchemie an der Hochschule Karlsruhe und Leiter eines entsprechenden Forschungsteams am Forschungszentrum Karlsruhe, „eine enorme Hypothek für die folgenden Generationen, da die resultierenden Sanierungskosten kaum aufzubringen sind.“ Bauen sei mehr als nur funktionale, bedarfs- und nutzungsgerechte Bauwerke zu erstellen, so der Forscher, es gelte auch, Kulturerbe zu erhalten und neue herausragende Bauwerke zu schaffen, mit denen sich die Bürgerinnen und Bürger kulturell identifizieren können. Diese müssten so angelegt sein, dass sie in der Lage seien, Jahrhunderte zu überdauern.

„Die Bauchemie ist ein Forschungs- und Wissenschaftsgebiet, in dem augenblicklich viele innovative Ansätze verfolgt werden. Es freut uns daher sehr“, so Rektor Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel, „dass wir in Verbindung zu unseren eigenen Lehr- und Forschungsarbeiten Forschern und Fachleuten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ein Forum zum wissenschaftlichen Austausch an der Hochschule Karlsruhe zur Verfügung stellen konnten.“

Media Contact

H. Gust Gesellschaft Deutscher Chemiker

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

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