Preisverleihung der Philip Morris Stiftung

Der Forschungspreis der Philip Morris Stiftung wurde heute zum 24. Mal verliehen. In der Münchner Wappenhalle stellte Dr. Norbert Lossau (Die Welt) die ausgezeichneten Wissenschaftler und ihre Arbeiten den über 350 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor. Prof. Theodor W. Hänsch würdigte in seiner Festrede die Bedeutung der Kommunikation in der Wissenschaft. Der mit dem Nobelpreis für Physik 2005 ausgezeichnete „Pionier der Laserspektroskopie“ ist auch zweimaliger Forschungspreisträger der Philip Morris Stiftung.

Die mit insgesamt 100.000 Euro dotierte Auszeichnung der Philip Morris Stiftung ging in diesem Jahr unter anderem an das Forscherteam Prof. Bernhard Rieger und Dr. Gerrit Luinstra. Die Chemiker von der Universität Ulm und der BASF AG entwickelten einen Kunststoff, der komplett biologisch abbaubar ist. Das Material ist nach dem Vorbild der Natur gebaut, entsteht jedoch mithilfe von neuartigen Katalysatoren auf rein synthetischem Weg. Der Bio-Kunststoff zersetzt sich, wenn er einem Klima zugeführt wird, das man im reifen Kompost vorfindet. Je nach Bedarf lassen sich harte oder weiche Varianten dieses Kunststoffes herstellen, die beispielsweise zu Tüten, Bechern, Autoteilen oder Windeln verarbeitet werden können. Dank dieser vielseitigen Eigenschaften könnten sie einen der derzeit meistverwendeten Industriekunststoffe, das Polypropylen, in vielen Anwendungen ergänzen. „Die in der Herstellung der Bio-Materialien benötige Menge an Erdöl kann im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen um rund 50 Prozent reduziert werden. In Zeiten des stetig steigenden Erdölpreises ist dies eine nicht unerhebliche Komponente bei der Produktion von Konsumgütern.“, erklärt Rieger einen weiteren Vorteil des neuen Verfahrens.

Die weiteren Preisträger des Forschungspreises 2006 der Philip Morris Stiftung sind:

Prof. Dr. Thomas Carell, Lehrstuhl für Organische Chemie I, Ludwig-Maximilians-Universität München

Der Fehler zum Erfolg – Geheimnisvolle Reparaturtrupps für die Gene

Wie täglich auftretende Gen-Defekte behoben werden, war bisher weitgehend ungeklärt. Prof. Thomas Carell entwickelte eine Methode, mit der die biochemischen Reparaturmechanismen erklärt werden können. Diese Einblicke in den Zellkern eröffnen zum Beispiel für den Pflanzenschutz viel versprechende Perspektiven.

Prof. Dr. Hannah Monyer, Abteilung für Klinische Neurobiologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Dirigenten des Denkens – Von der Anpassungsfähigkeit des Gehirns

Die Neurobiologin fand heraus, dass so genannten Interneurone den Informationsfluss in komplexen Nervennetzwerken in geordneten Bahnen halten und somit ihre Aufgabe als Dirigenten im Denkorgan erfüllen. Ihre Arbeit liefert wertvolle Hinweise für das Verständnis der menschlichen Lernfähigkeit oder des Erinnerns.

Prof. Dr. Joachim Ullrich und Dr. Robert Moshammer, Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg

Atomares Billardspiel – Auf der Spur der kleinsten Teilchen

Das Forscherteam entwickelte ein Reaktionsmikroskops, das Prozesse in atomarer Größenordnung, wie etwa das Entstehen chemischer Bindungen oder die Reaktion von Molekülen auf Laserpulse, genau vermisst. Dieses Quantenmikroskop birgt bedeutende Impulse für die aufstrebende Nanotechnologie.

Mit der Preisverleihung 2006 startet auch die Bewerbung für 2007. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2006.

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