Neue Banken für Entwicklungsländer

Die Helmut und Gisela-Bertram-Stiftung in Siegburg hat zum achten Mal den Helmut Bertram-Preis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Stiftungszweck ist die Förderung der Wirtschaftswissenschaften an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Der Preis geht an Studierende, die ein anspruchsvolles wissenschaftliches Vorhaben im Ausland realisieren wollen und wurde 2006 in einer Gesamthöhe von 7000 € an drei Studierende (Jessica Schicks 4500 €, Anke Strauss 2500 €, Marco Thomas Lietz Ehrenpreis) vergeben, wobei wegen einer bereits vorhandenen Förderung auch ein undotierter Ehrenpreis verliehen wurde.

Zwei der Preisträger (Marco Thomas Lietz, Jessica Schicks) wollen in New York (bei einer UN-Unterorganisation) bzw. in El Salvador (d.h. direkt vor Ort) der Arbeit von Mikro-Finanz-Institutionen nachgehen. Solche Kreditgeber (Banken neuen Typs) vergeben – nach hiesigen Vorstellungen relativ unkonventionell – Kleinstkredite an Kleingewerbetreibende, vorwiegend Frauen. Neben einer Bereicherung des Finanz- und Dienstleistungssektors in einem Entwicklungsland handelt es sich dabei auch um praktische Entwicklungshilfe. Dabei konkurrieren derzeit zwei Modelle am Markt: Nonprofit-Institute, die mit Spenden, Stiftungsmitteln oder sonstigen (zumeist öffentlichen) Drittmitteln ihr Geschäft betreiben. Daneben versuchen sich neuerdings auch konventionelle Banken mit speziell zu diesem Zweck gegründeten Töchtern auf diesem Markt zu etablieren.

Jessica Schicks analysiert, mit welchem Personal auf Führungs- und Beraterebene diese neuen Banken den ihnen zunächst noch fremden Markt erschließen wollen. Sie hat in Mittelamerika die Kooperation mit einer entsprechenden Bank (derzeit rd. 700 Mitarbeiter, Tochter einer Frankfurter Entwicklungsbank) gesucht und wird vor Ort beobachten, welche Probleme sich auf der Mitarbeiterebene bei dieser neuen Geschäftsidee ergeben.

Eine weitere Preisträgerin (Anke Strauß) beschäftigt sich mit dem Zusammenklang von Kunst und unternehmerischer Praxis, ein weithin unerforschtes Feld. Sie wird dazu in vier europäischen Hauptstädten entsprechende Agenturen bzw. Unternehmen mit solchen Erfahrungen unter die Lupe nehmen. Ihr geht es darum zu beleuchten, wie Künstler bei Gastaufenthalten in Unternehmen die für sie zunächst einmal völlig fremde Umwelt erfahren und verarbeiten.

Kontakt: Dr. Klaus Neuhoff, Tel.: 02302/926-914, -171, E-Mail: klausn@uni-wh.de

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Dr. Olaf Kaltenborn idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de

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