Hermann-Staudinger-Preis an Wolfgang Peter Meier

Mit dem Hermann-Staudinger-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) wird 2006 Professor Dr. Wolfgang Peter Meier für seine kreativen Forschungsleistungen in der Biomakromolekularen Chemie und der Nanotechnologie im Grenzgebiet von Biowissenschaften, Kolloid- und Polymerwissenschaften ausgezeichnet. Die Verleihung findet im Vorfeld des Makromolekularen Kolloquiums am 22. Februar in Freiburg statt. Meier, 1964 in Biberach geboren, hat seit 2003 den Lehrstuhl für Physikalische Chemie an der Universität Basel inne.

Meiers nanostrukturierte synthetische Makromoleküle und neue Biohybride bilden funktionelle Membransysteme nach dem Vorbild der Natur aus. Die Integration von synthetischen und biologischen Makromolekülen in hierarchisch organisierten Strukturen ist die Grundlage für sein vielseitiges molekulares Baukastensystem und eröffnet den Zugang zu neuartigen biofunktionellen makromolekularen Systemen mit breitgefächertem Anwendungsspektrum: von therapeutischen Nanoreaktoren und Nanokapseln bis hin zu neuen Trägersystemen für Arzneistoffe, Biosensoren, dem Labor auf dem Chip, Kosmetik und biomimetischen Brennstoffzellen.

Meier studierte von 1984 bis 1989 in Freiburg Chemie und promovierte dort anschließend am Institut für Makromolekulare Chemie mit Arbeiten über die Selbstorganisation von flüssigkristallinen Elastomeren. Es gelang ihm cholesterische Elastomer-Netzwerke herzustellen und ihre ungewöhnlichen optischen und elektromechanischen Eigenschaften als Funktion der Nanostrukturbildung durch Selbstorganisation aufzuklären. 1993 ging er an die Universität Basel, wo er sich 1998 habilitierte. Schwerpunkte seiner Forschung waren in dieser Zeit die Synthese und Charakterisierung von Wasser-in-Öl-Mikroemulsionen, die Untersuchung von Transportphänomenen an Grenzflächen und die Superstrukturbildung durch Selbstorganisation kombiniert mit Netzwerkbildung. 2001 ging Meier für zwei Jahre als Associate Professor an die Internationale Universität in Bremen.

Der Freiburger Chemiker und Nobelpreisträger Professor Dr. Hermann Staudinger hatte bereits in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Rolle und die Möglichkeiten der synthetischen Polymere für die Herstellung und das bessere Verständnis von Biopolymeren und Biosystemen klar erkannt. Im Einklang mit Staudingers Visionen hat Meier die verschiedenartigen Disziplinen der Makromolekularen Chemie, Nanotechnologie und Biowissenschaften zusammengeführt.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 27.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie vergibt zahlreiche auch international angesehene Preise, darunter den Hermann-Staudinger-Preis. Er erinnert an den Freiburger Wissenschaftler und Nobelpreisträger Hermann Staudinger (1881 – 1965), der als der Begründer der modernen Polymerchemie gilt. Die Polymerchemie wird in der GDCh durch die Fachgruppe Makromolekulare Chemie vertreten. Sie ist eine von 25 Fachgruppen und Sektionen in der GDCh.

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Dr. Renate Hoer
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