1. Deutsche Krebshilfe Preis verliehen

Leistungen auf den Gebieten Versorgung und Forschung gewürdigt

Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dr. Dagmar Schipanski, verlieh heute, am 19. Dezember 2005, im Rahmen einer Feierstunde im Alten Rathaus Bonn den Deutsche Krebshilfe Preis 2004, gestiftet von Dr. Wilhelm Hoffmann. Preisträger sind Professor Dr. Karl Heinrich Welte, Hannover, und Professor Dr. Jörg Rüdiger Siewert, München. Professor Welte erhielt den Preis für seine hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten bei der Klonierung und therapeutischen Anwendung von Wachstumsfaktoren sowie der Erforschung von Blutstammzellen. Professor Siewert wurde ausgezeichnet für seine richtungweisenden Leistungen zur Verbesserung der interdisziplinären Versorgungsstrukturen in der Onkologie. Die Deutsche Krebshilfe hat den Preis nun zum neunten Mal vergeben. Er ist in diesem Jahr mit jeweils 5.000 Euro dotiert.

„Professor Welte hat mit seinen Arbeiten entscheidend zur Entwicklung der modernen Tumor- und Leukämietherapie beigetragen“, sagte Professor Dr. Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Ulm, in seiner Laudatio auf Professor Welte. „Die von ihm mit entdeckten Wachstumsfaktoren für Blutzellen werden heute routinemäßig in der Krebs-Therapie, in der Knochenmarktransplantation und in der Behandlung angeborener Bluterkrankungen eingesetzt. Sie haben darüber hinaus grundlegende Bedeutung für das Verständnis der Leukämie-Entstehung und die Entwicklung moderner Leukämie- und Tumorspezifischer Therapiekonzepte“, so Debatin.

Welte, der seit 1997 die Kinderkrebsklinik der Medizinischen Hochschule Hannover leitet, hat rund 250 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und insbesondere die Behandlung von Blutkrebs-Erkrankungen (Leukämien) bei Kindern voran gebracht. Er ist mit verantwortlich für Therapiestudien, die maßgeblich dazu beigetragen haben, die Heilungschancen bei Krebs im Kindesalter deutlich zu erhöhen. Starben noch vor 30 Jahren drei von vier krebskranken Kindern, so können heute drei von vier Betroffenen geheilt werden.

Auch Professor Siewert hat Pionierarbeit geleistet. „Rüdiger Siewert ist Wegbereiter der chirurgischen Onkologie und ein Initiator und Promotor der strukturierten, interdisziplinären Krebsdiagnostik und -therapie, und darüber hinaus ein engagierter Verfechter der auf den einzelnen Krebs-Patienten individuell abgestimmten Behandlungsstrategie“, sagte Professor Dr. Volker Diehl, lange Jahre Ärztlicher Direktor der 1. Medizinischen Universitätsklinik der Universität zu Köln, in seiner Laudatio auf Professor Siewert. Diehl war von Januar 2004 bis Juli 2005 kommissarischer Leiter des neuen Nationalen Centers für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg. „Siewerts besonderes Verdienst war die Gründung des Tumor-Therapie-Zentrums am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München“, so Diehl bei der Preisverleihung in Bonn. Mit dem Münchener Modell eines ’Integrierten Onkologie-Zentrums’ habe Siewert zusammen mit seinen Kollegen eine Entwicklung eingeleitet, die auch der Deutschen Krebshilfe ein großes Anliegen ist: Die Etablierung von ’Onkologischen Exzellenz-Zentren’ im Sinne einer optimalen Patientenversorgung.

„Der Deutsche Krebshilfe Preis geht zurück auf eine Erbschaft, welche die Deutsche Krebshilfe vor zehn Jahren erhielt“, sagte Frau Professor Schipanski in Bonn. Die Erbschaft war verbunden mit der Auflage, den Erlös zinsbringend anzulegen und aus den Erträgen einen jährlichen Preis für herausragende Arbeiten in der Onkologie zu vergeben. Mit der Verleihung des Deutsche Krebshilfe Preis kommt die in Bonn ansässige Organisation somit dem letzten Wunsch der Familie Dr. Wilhelm Hoffmann nach.

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