Alumni-Förderverein des Fraunhofer IPSI zeichnet die besten Diplomarbeiten 2005 aus

  • Verteilter Index fuer dezentrale XML-Netzwerke
  • Wasserzeichenbasierter Suchmechanismus überfuehrt kriminelle eBay-Anbieter

Der Alumni-Foerderverein (VIA) des Fraunhofer-Instituts IPSI in Darmstadt hat am 14. Dezember seinen Preis fuer die besten Diplomarbeiten 2005 doppelt verliehen. Die vormaligen Studenten Ellen Kremer und Konstantin Pussep wurden fuer ihre herausragenden Abschlussarbeiten an der Technischen Universitaet Darmstadt (TUD) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut ausgezeichnet. Beide Arbeiten wurden mit der Note 1,0 bewertet. Die Juroren Prof. Dr. Erich Neuhold, Vorsitzender des VIA und frueherer Leiter des Fraunhofer IPSI, und Prof. Dr.-Ing. Matthias L. Hemmje, stellvertretender Vorsitzender und heute an der Fernuniversitaet Hagen, hatten sich darauf verstaendigt, den im Jahr 1999 eingefuehrten IPSI-Alumni- Preis erstmals doppelt zu vergeben: einmal fuer die beste wissenschaftlich-technische Diplomarbeit (Konstantin Pussep) und einmal fuer die beste markt- und kundenorientierte Diplomarbeit (Ellen Kremer). „Damit soll dem Spektrum des IPSI, das einerseits eine Forschungseinrichtung ist und andererseits marktfaehige Verfahren entwickelt, entsprochen werden“, begruendet Hemmje diese Entscheidung.

Dezentralisierter Index beschleunigt Austausch von XML- Dokumenten

Die Arbeit von Konstantin Pussep wurde in englischer Sprache an der TU Darmstadt im Fachbereich Informatik bei Prof. Dr. Thomas Hofmann, gleichzeitig Leiter des Fraunhofer IPSI, eingereicht. Sie traegt den Titel: „Improving Xpath Query Execution in P2P-DOM by Building a Decentralized Index“. Mit Pusseps Entwicklung kann eine auf mehreren raeumlich getrennten Rechnern in Teilen gespeicherte XML-Datenbank sehr viel leichter unterhalten werden als mit herkoemmlichen Techniken. Die Juroren sehen die Untersuchung als preiswuerdig an, da sie ein wichtiger Schritt bei der Realisierung eines dezentralen XML-Speichersystems (P2P-DOM) innerhalb des BRICKS-Projektes der Europaeischen Union sei. Das Projekt BRICKS (Building Resources for Integrated Cultural Knowledge Services) hat zum Ziel, ein dezentralisiertes Netzwerk fuer den integrierten Zugriff auf digitale Kulturgueter in Europa zu schaffen. Das Darmstaedter Institut uebernimmt dabei den technischen Aufbau von BRICKS und stellt die Infrastruktur bereit (Anmerkung fuer die Redaktionen: s. dazu auch die Pressemitteilung vom 3. November 2005 unter http://www.ipsi.de/presse ). Pusseps Entwicklung hat weit ueber BRICKS hinaus Bedeutung, da XML (extensible markup language) in Zukunft das im Internet gebraeuchliche Datenformat sein wird und die herkoemmlichen HTML-Daten abloesen soll.

Wasserzeichenbasierter Suchmechanismus ueberfuehrt kriminelle eBay-Anbieter

Die Nachwuchsforscherin Ellen Kremer loeste erfolgreich die Problematik einer wasserzeichenbasierten Suche in der Internet-Auktionsplattform eBay. Dazu verwendete sie das am IPSI entwickelte, sogenannte Container-Verfahren, mit dessen Hilfe Wasserzeichen eingebettet und ausgelesen werden koennen. Der von ihr entwickelte Suchmechanismus spuert Produktfotos auf, die fuer andere Internetauftritte, z.B. in den Katalogen der Hersteller, mit unsichtbaren Wasserzeichen markiert wurden und unrechtmaessig von diesen Internetauftritten herunterkopiert wurden. In den meisten Faellen verfuegen eBay-Anbieter durchaus ueber die Technik und das Know-how, um ein qualitativ ausreichendes digitales Foto ihrer Angebote zu erzeugen. Deshalb, so die Vermutung, sind kopierte Fotos typisch fuer Betrueger, die nicht im Besitz eines guten Bildes eines Originalproduktes sind, da sie mangelhafte Ware, Plagiate oder Grauimporte anbieten. Da ein gutes Artikelfoto eine Kaufentscheidung bei Online- Auktionen erwiesenermassen beguenstigt, greifen solche Anbieter gerne zu den Originalfotos der Hersteller, was in den meisten Faellen an sich schon eine Urheberrechtsverletzung ist, selbst wenn damit keine betruegerischen Absichten verfolgt werden. Die neue Suchtechnologie traegt deshalb unmittelbar dazu bei, Internetkriminalitaet einzudaemmen – in manchen Faellen Betrugsabsichten, auf jeden Fall aber Urheberrechtsverletzungen. Neben der technischen Seite hat sich Ellen Kremer auch mit der Vermarktung ihres Verfahrens beschaeftigt. In seinem Bewertungsschreiben hebt ihr Betreuer Dr. Martin Steinebach, Leiter des Bereichs Mediensicherheit am IPSI ( http://www.ipsi.de/wasserzeichen ) deshalb auch die Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung und die selbststaendige Arbeitsweise der Absolventin hervor. Eingereicht wurde die Arbeit ebenfalls bei Prof. Dr. Thomas Hofmann. Ellen Kremer konnte ihren Preis nicht selbst in Empfang nehmen, da sie sich beruflich zur Zeit in den USA aufhaelt.

Prof. Dr. Arnd Steinmetz, der ebenfalls dem Kuratorium des VIA angehoert und heute an der Fachhochschule Darmstadt lehrt, ueberreichte die Auszeichnung stellvertretend an Dr. Martin Steinebach und an Konstantin Pussep persoenlich. Die Anerkennung besteht in einer offiziellen Urkunde, einem kleinen Ueberraschungspraesent und in der freien Mitgliedschaft im Verein IPSI Alumni auf Lebenszeit. Informationen ueber den Verein finden sich auf http://www.ipsi.fraunhofer.de/alumni/alumni_index.htm .

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Michael Kip Fraunhofer IPSI

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