Weltkongress der Zahnmediziner

1. Preis für Rostocker Zahnmediziner auf dem 6. kieferorthopädischen Weltkongress im September 2005 in Paris

Mit über 8.000 Teilnehmern aus 91 Ländern, mit 330 Vorträgen und 627 Posterbeiträgen präsentierte sich dieser Kongress als größte wissenschaftliche Veranstaltung auf kieferorthopädischem Gebiet. In einem Vortrag und einem Posterbeitrag wurde das Rostocker kieferorthopädische Betreuungskonzept für Patienten mit angeborenen Spaltbildungen im Kiefer-Gesichtsbereich von der Geburt an in seiner Langzeitwirkung vorgestellt. Für die Arbeit „Presurgical Orthopedic Treatment of Newhorns with Clefts: Funktional Treatment with Long-Term Effekt“ erhielten die zwei Rostocker Zahnmediziner, Dr. Helfried Kopp und Prof. Rosemarie Grabowski, den einzigen, für die beste Posterpräsentation vergebenen Preis.

Im Rahmen der kieferorthopädischen Frühbehandlung des neugeborenen Kindes mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte verfolgen die Autoren unter anderem das Ziel, Erleichterung bei der Nahrungsaufnahme zu erreichen und die orthopädische wachstumsbedingte Verkleinerung der Kiefer- und Gaumenspalte. Neben den günstigeren Bedingungen für den operativen Spaltverschluss kommt dies der regelrechten Einstellung der Milch- und der bleibenden Zähne zugute.

Wenn heute international anerkannte Ergebnisse möglich sind, bedurfte es dazu eines langen Prozesses der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Zahnmedizinern, Medizinern und Logopäden. 1967 gründete Prof. Armin Andrä an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock das interdisziplinäre „Rehabilitationszentrum für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten“. Gemeinsame klinische Erfahrung und Forschung haben das Team national und international etabliert. Zurzeit wird eine neue Methode zur Formung der Nase unmittelbar nach der Geburt entwickelt, denn die plastische Operation der Nase im jungen Erwachsenenalter ist immer noch kompliziert. Die kieferorthopädische Nasenkorrektur Neugeborener könnte eine der nach wie vor schwierigen Aufgaben im Rehabilitationsprogramm lösen. Die bisherigen Ergebnisse sind viel versprechend.

Die Reifung physiologischer Funktionsmuster der enoralen und perioralen Muskulatur schafft günstige Voraussetzungen für das Gesichtsschädelwachstum und damit für die Gebissentwicklung. Bleibt nur zu hoffen, dass der gute Stand in Krankenversorgung und Forschung nicht durch politisch gewollte Schließungsabsichten durch das Bildungsministerium zunichte gemacht wird.

Prof. Dr. Rosemarie Grabowski
T: 0381 494 6650
e-mail: rosemarie.grabowski@med.uni-rostock.de

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Karl-Heinz Kutz idw

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