DFG richtet elf neue Forschergruppen ein

14,5 Millionen Euro für dreijährige Förderphase

Der Bewilligungsausschuss für die Allgemeine Forschungsförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in seiner Sitzung am 5. Juli die Förderung von elf neuen Forschergruppen beschlossen. In diesen interdisziplinären Gruppen arbeiten mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen an einer besonderen wissenschaftlichen Fragestellung. Mit der auf sechs Jahre angelegten Förderung verfolgt die DFG das Ziel, die Zusammenarbeit herausragender Forscher zu fördern und damit auch neue Arbeitsfelder an Universitäten zu etablieren. Den neu eingerichteten Gruppen stehen in den nächsten drei Jahren rund 14,5 Millionen Euro zur Verfügung sowie die Aussicht auf Förderung für weitere drei Jahre.

Die Forschergruppen im Einzelnen:

Geistes- und Sozialwissenschaften:

Die Forschergruppe „Monies, Markets, and Finance in China and East Asia, 1600-1900“ an den Universitäten Tübingen, Heidelberg und Bochum erforscht die Herstellung und die ökonomische sowie kulturelle Bedeutung von Kupfergeld in der chinesischen Qing-, der japanischen Tokugawa- und der späten koreanischen Choseon-Zeit. Ziel der Forschergruppe ist es, ergänzend zur umfangreichen Forschung zur Rolle des Silbers in Ostasien und im entstehenden Weltwirtschaftssystem einen empirisch fundierten Beitrag zu diesem bisher noch nicht erforschten Gebiet zu leisten.

In der Forschergruppe „Funktionalbegriffe und Frames“ arbeiten Wissenschaftler der Universitäten Düsseldorf und Frankfurt zusammen. Sie bringen einen in Linguistik, Logik, Philosophie, Kognitions- und Wissenschaftstheorie vernachlässigten Begriffstyp (die Funktionalbegriffe) mit dem grundlegenden Modell geistiger Konzeptbildung und Wissensbündelung (den „Frames“) in Zusammenhang und erforschen so seine tragende Rolle in der wissenschaftlichen Theoriebildung.

Anhand ausgewählter Projekte aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Judaistik, Sinologie und Literaturwissenschaft will die Forschergruppe „Topik und Tradition. Prozesse der Neuordnung von Wissensüberlieferungen des 13. bis 17. Jahrhunderts“ an der Freien Universität Berlin Prozesse des Wissenswandels und die Erklärungsleistung von Topik-Modellen in diesem Zusammenhang untersuchen.

Naturwissenschaften:

Die Forschergruppe „Kopplung von Strömungs- und Deformationsprozessen zur Modellierung von Großhangbewegungen“ an den Universitäten Stuttgart, Berlin und Potsdam entwickelt Modelle zum besseren Verständnis von hydrologischen, hydraulischen und bodenmechanischen Prozessen bei Erdrutschen, fließenden Hangbewegungen und Fels- oder Bergstürzen unter Wasser.

Experimentalphysiker, Chemiker, theoretische Physiker und Strömungsmechaniker der Universität Bayreuth wollen gemeinsam in der Forschergruppe „Nichtlineare Dynamik komplexer Kontinua“ spezielle komplexe Flüssigkeiten untersuchen, deren Bewegungsgleichungen noch Gegenstand der Modellbildung sind und für die man ein einheitliches Beschreibungskonzept finden möchte.

Im Zentrum der in Heidelberg ansässigen Forschergruppe „Datierte Speläotheme: Archive der Paläoumwelt“ steht die Untersuchung grundlegender Mechanismen, die das Wachstum und die Zusammensetzung von Kalksinter in Höhlen, den so genannten „Speläothemen“ kontrollieren. Die Forscher erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse zur Klimageschichte Mitteleuropas, unter anderem Informationen zur Intensität des Niederschlags und zur Temperaturvariabilität in der Vergangenheit.

Lebenswissenschaften:

Der Frage, welche Erkennungs- und Immunmechanismen bei der Infektion der Milchdrüse entscheidend sind, gehen die Molekularbiologen und Veterinärmediziner der Forschergruppe „Pathogen-spezifische Abwehrmechanismen in der Milchdrüse“ an der Hochschule Hannover und der Universität München nach. Die Federführung liegt beim Forschungsinstitut für die Biologie Landwirtschaftlicher Nutztiere in Dummerstorf.

Ziel der Forschergruppe „Signalwege im gesunden und kranken Herzen“ an der Universität Hamburg ist es, neue Signaltransduktionsmechanismen in den Herzmuskelzellen zu identifizieren. Damit sollen die Grundlagen für neue Therapieansätze erforscht werden, um der steigenden Verbreitung von Herzversagen entgegenzuwirken.

Ingenieurwissenschaften:

Die Forschergruppe „Feste Schwämme – Anwendung monolithischer Netzstrukturen in der Verfahrenstechnik“ an der Universität Karlsruhe sucht nach Bewertungskriterien für den sinnvollen Einsatz von Schwammstrukturen. Untersucht wird deren Belastbarkeit unter Druck und Hitze sowie ihre Einsatzmöglichkeiten im Vergleich zu herkömmlichen Packungsstrukturen.

Die Forschergruppe „Höherfrequente Parasitäreffekte in umrichtergespeisten elektrischen Antrieben“ an der Technischen Universität Darmstadt beschäftigt sich mit den Problemen, die als Folge der Ansteuerung elektrischer Maschinen mit schnellen geschalteten Signalflanken entstehen. Ziel sind neue Lösungen im Bereich des Maschinenentwurfs, der Leistungselektronik und deren Steuerung.

Durch die Anwendung neuer Konzepte der Werkstoffmodellierung wollen die Wissenschaftler der Forschergruppe „Bruchmechanik und statistische Mechanik von verstärkten Elastomerblends“ Verschleißeigenschaften von dynamisch belasteten gefüllten Elastomerwerkstoffen beschreiben. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Natur- und Ingenieurwissenschaftlern soll Grundlagen für eine verbesserte Modellierung dieser Werkstoffe schaffen. Die Projekte werden vom Leibniz-Institut für Polymerforschung in Dresden koordiniert.

Media Contact

Dr. Eva-Maria Streier idw

Weitere Informationen:

http://www.dfg.de/for/

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