RKI unterstützt den Zugang schwerbehinderter Arbeitnehmer in Wissenschaft und Forschung

Schwerbehinderte Menschen sind im Berufsleben entgegen manchen Vorurteilen meist überaus engagiert, loyal, kompetent und kreativ. In der Forschung sind Menschen mit Handicaps bislang unterrepräsentiert. „Das Robert Koch-Institut engagiert sich daher im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL für eine Verbesserung des Zugangs von schwerbehinderten Arbeitnehmern in Forschung und Wissenschaft“, sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts. Der vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen koordinierte Projektverbund „Vieles ist möglich – Tandempartner in der Wissenschaft“ soll zum 1.7.2005 beginnen; die Laufzeit ist zweieinhalb Jahre. Die RKI-Projekte umfassen den gesamten beruflichen Werdegang, vom Ausbildungsberuf über Studium und Promotion bis hin zur Weiterqualifikation von Wissenschaftlern.

Der Projektverbund wird aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert, außerdem durch den Landeswohlfahrtsverband Hessen, die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung in Bonn und dem Beauftragen der Bundesregierung für die Belange der behinderten Menschen. Die EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL zielt darauf ab, neue Wege zur Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheiten von Arbeitenden und Arbeitsuchenden auf dem Arbeitsmarkt zu erproben.

Im Mittelpunkt des Projektverbundes und der RKI-Projekte steht die Erprobung und Verbreitung des so genannten Tandem-Modells: Arbeitssuchende schwerbehinderte Wissenschaftler bilden mit nicht behinderten Wissenschaftlern oder technischen Assistenten ein kleines, sich ergänzendes Arbeitsteam, das die Handicaps des behinderten Partners ausgleicht. Im Robert Koch-Institut sollen im Rahmen des Projektes mehrere behinderte Wissenschaftler zusätzlich eingestellt werden.

Den Ansatz der Tandempartnerschaft integriert das Robert Koch-Institut auch in seine enge Zusammenarbeit mit den Berliner Hochschulen. Ein Projekt soll Informationsmöglichkeiten für behinderte Studierende und Mitarbeiter im universitären Bereich verbessern. Vorgesehen sind z.B. die Einrichtung von Promotionsstellen mit barrierefreien Laborarbeitsplätzen im Robert Koch-Institut und die Betreuung der Promotionsstudenten durch die Universität. Darüber hinaus hat das Robert Koch-Institut ein Projekt entwickelt, in dem gemeinsam mit einem Unternehmen der Chemiebranche Ausbildungsangebote für schwerbehinderte Jugendliche im dualen System vernetzt und erprobt werden sollen.

Alle Projekte werden zur Qualitätssicherung extern evaluiert. Ziel des Projektverbundes ist zum einen die Verbreitung der Möglichkeiten und neuen Konzepte in Hochschulen, Instituten und Betrieben. Außerdem sollen die Projekterfahrungen Ansätze für mögliche Novellierungen von Rechtsvorschriften liefern. So reicht etwa das bestehende Instrument der Arbeitsassistenz nicht aus, um für schwerbehinderte Menschen in der Wissenschaft tatsächlich qualifizierte Arbeitsplätze im Labor zugänglich zu machen. „Letztlich gilt es auch das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass von der Norm abweichende Eigenschaften wie eine Schwerbehinderung nicht als Beeinträchtigung empfunden werden“, sagt Silvia Schuckert, Projektverantwortliche im Robert Koch-Institut und Leiterin des Personalreferates.

Media Contact

Heidrun Wothe idw

Weitere Informationen:

http://www.rki.de

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