Von Aktienkursen und europäischem Recht: Gay-Lussac-Humboldt-Preis für zwei RUB-Forscher

Französisches Wissenschaftsministerium ehrt deutsche Forscher

Zwei von fünf Preisträgern kommen aus Bochum: Der Mathematiker Prof. Dr. Herold Dehling und der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Christoph Krampe haben den Gay-Lussac-Humboldt-Preis 2005 für deutsche Wissenschaftler erhalten. Anlässlich des Deutsch-Französischen Tages am 22. Januar ehrte das französische Bildungs- und Forschungsministerium die beiden RUB-Forscher für ihre Verdienste um die wissenschaftliche Zusammenarbeit beider Länder. Der Preis ist mit jeweils 22.000 Euro dotiert.

Prof. Dehling: Beschreibung abhängiger Prozesse

Das Spezialgebiet des Mathematikers Prof. Dehling sind die Wahrscheinlichkeitstheorie und ihre Anwendungen. Dabei untersucht er vor allem so genannte abhängige Prozesse. Dies ist in der Mathematik ein noch relativ junger Ansatz. Während die Wahrscheinlichkeitsrechnung bereits seit etwa 300 Jahren einzelne Prozesse beobachtet und beschreibt, richtet sich der Blick erst seit gut 25 Jahren auf komplexere Zusammenhänge: Das Ergebnis eines Experiments beeinflusst das nächste Experiment. So ist es möglich, langfristige wirtschaftliche Prozesse, etwa den Verlauf von Aktienkursen, mathematisch zu beschreiben und zu modellieren. Prof. Dehling finanziert mit dem Preisgeld einen Forschungsaufenthalt an der Universität Rouen, zu der er seit einigen Jahren intensive Kontakte hat.

Prof. Krampe: Spezialist für römisches Recht

Prof. Krampe ist ein Spezialist für römisches Recht und Zivilrecht. Auf dieser Grundlage arbeitet er insbesondere auf dem Gebiet des europäischen Vertragsrechts, zum Beispiel als Mitglied der Akademie europäischer Privatrechtswissenschaftler in Pavia (Italien). Krampe unterhält zahlreiche Kontakte ins europäische Ausland, er ist Beauftragter für Auslandsbeziehungen der Juristischen Fakultät der RUB (zum Beispiel für das ERASMUS-Programm) und seit dem Jahr 2000 Gastprofessor an der Université Panthéon-Assas Paris II. Dort wird er mit dem Stipendium seinen Forschungsaufenthalt finanzieren.

Gay-Lussac-Humboldt-Preis

Der Gay-Lussac-Humboldt-Preis wird seit 1983 an deutsche und französische Wissenschaftler verliehen, die sich besonders um die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder verdient gemacht haben. Das Forschungsstipendium ermöglicht deutschen Wissenschaftlern einen Aufenthalt an einer französischen Hochschule und umgekehrt. Benannt ist der Preis nach den beiden Naturforschern Alexander von Humboldt (1769 – 1859) und Louis Joseph Gay-Lussac (1778 – 1850), die zeitweise in Paris zusammengearbeitet haben und heute Vorbild für die deutsch-französische Kooperation in der Wissenschaft sind.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Herold Dehling, Lehrstuhl für Stochastik, insbesondere Wahrscheinlichkeitstheorie und ihre Anwendungen, Fakultät für Mathematik der RUB, Tel. 0234/32-25678, E-Mail: Herold.Dehling@rub.de

Prof. Dr. Christoph Krampe, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Antike Rechtsgeschichte und Römisches Recht, Juristische Fakultät der RUB, Tel. 0234/32-22856, E-Mail: LS.Krampe@jura.rub.de

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Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.ruhr-uni-bochum.de/

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