1,16 Millionen Euro für Göttinger Forschungen zur Herzinsuffizienz

Nationales Genomforschungsnetz (NGFN) fördert Göttinger Wissenschaftler auch in zweiter Phase

(ukg) Das Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) geht in die zweite Förderperiode. Rund 300 neue Forschungsprojekte werden bundesweit mit insgesamt rund 135 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren gefördert. Das hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mitgeteilt. Göttingen ist einer von insgesamt vier Standorten in Deutschland mit dem Schwerpunktthema „Herz-Kreislauferkrankungen“ und wird mit 1,16 Millionen Euro bis zum Jahre 2007 weiter unterstützt. Sprecher ist Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Abteilung Kardiologie und Pneumologie, Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin. Am Göttinger NFGN-Projekt sind die Abteilungen des Göttinger Herzzentrums sowie die Abteilung Hämatologie und Onkologie, die Abteilung Klinische Pharmakologie und die Abteilung Genetische Epidemiologie beteiligt.

Der Schwerpunkt des Göttinger Projektes liegt darin, die genetische Veranlagung zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz zu erarbeiten und anhand der genetischen Merkmale herzinsuffizienter Patienten optimale Behandlungsstrategien zu entwickeln. Dabei werden in der Förderperiode bis 2007 zwei Hauptthemengebiete erarbeitet:

Das erste Projekt beschäftigt sich mit der genetische Disposition zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz nach einer Krebstherapie mit Adriamycin/Zytostatika. Etwa sechs Prozent aller Tumorpatienten, die mit Adriamycin behandelt werden, entwickeln als gravierende Nebenwirkung eine Herzinsuffizienz. In der ersten Förderperiode konnten fünf Gene identifiziert werden, die mit der Entwicklung einer Adriamycin-Kardiomyopathie assoziiert sind. Das bedeutet, dass Veränderungen dieser Gene (Genpolymorphism), wie sie bei gesunden Individuen vorkommen, im Falle einer Chemotherapie mit Adriamycin zu einer lebensbedrohlichen Herzinsuffizienz führen können. Ziele der zweiten Förderperiode ist es, die erhobenen Befunde in einer zweiten Studie zu bestätigen und Bluttests zu erarbeiten, die vor einer Chemotherapie durchgeführt werden können, um Risikopatienten zu identifizieren und alternativ zu behandeln.

Das zweite Projekt befasst sich mit der genetischen Veranlagung zur Entwicklung einer so genannten diastolischen Herzinsuffizienz. Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Herzmuskelschwäche, die mit Luftnot und eingeschränkter Belastbarkeit einhergeht und insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht entsteht. In diesem Projekt sollen die der Erkrankung zugrunde liegenden Mechanismen zunächst im Tierexperiment erarbeitet werden. Schließlich sollen genetische Tests entwickelt werden, die Risikopatienten identifizieren und damit eine raschere und gezieltere Therapie ermöglichen.

Weitere Informationen:

Georg-August-Universität Göttingen
Bereich Humanmedizin
Abt. Kardiologie und Pneumologie
Prof. Dr. Gerd Hasenfuß
Robert-Koch-Str. 40
37075 Göttingen
Tel. 0551/39 – 6351

Media Contact

Rita Wilp idw

Weitere Informationen:

http://www.herzzentrum-goettingen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer