Albert Maucher-Preis 2004 für Hildegard Westphal und Oliver Rauhut

Für herausragende Forschung in den Geowissenschaften zeichnet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) auch in diesem Jahr wieder junge Wissenschaftler mit dem Albert Maucher-Preis aus.

Den mit je 10 000 Euro dotierten Preis erhalten die Geologin Hildegard Westphal (35) von der Universität Erlangen-Nürnberg und der Paläontologe Oliver Rauhut (34) von der Humboldt-Universität Berlin. Die Verleihung erfolgt am 10. Mai im Rahmen einer Festveranstaltung der DFG-Senatskommission für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung in Potsdam.

Der in diesem Jahr zum zwölften Mal vergebene Preis wurde nach dem Münchener Geologen Profes-sor Albert Maucher (1907-1981) benannt, der den Preis kurz vor seinem Tod gestiftet hat. Er stellte der DFG 1980 die Summe von 200 000 Mark zu Verfügung, um mit diesen Mitteln junge DFG-geförderte Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler für ihre herausragende Arbeit auszu-zeichnen, „auch wenn sie dabei unkonventionelle Wege gegangen sind“. Auch Maucher selbst wurde zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn von der DFG gefördert.

Die diesjährigen Preisträger:

Dr. Hildegard Westphal

Das Arbeitsgebiet von Hildegard Westphal ist die Paläoklimaforschung. Diese nimmt in den Geowissenschaften einen wichtigen Platz ein, weil die Untersuchung der Klimaschwankungen in der Erdgeschichte ein besseres Verständnis der Klimaveränderungen in der Neuzeit ermöglicht. Zu diesem Zweck befasst sich Hildegard Westphal mit der Untersuchung von Karbonatsedimenten, die als eine Art Klimaarchiv bestimmte Umweltfaktoren wie Meersspiegelschwankungen, Temperaturen oder Luftfeuchte überliefern und so die Entstehungsbedingungen der Sedimente rekonstruierbar machen. Um eine möglichst fehlerfreie Interpretation der Karbonate zu ermöglichen, ist Hildegard Westphal damit befasst, Parameter zu erarbeiten, mit deren Hilfe auch atypische Karbonate eindeutig kategorisiert werden können. In diesem Zusammenhang bearbeitet sie Karbonatabfolgen aus weiten Bereichen der Erdgeschichte, vom Erdaltertum bis in die Erdneuzeit. Darüber hinaus beschäftigt sich Hil-degard Westphal auch mit Karbonaten als Erdgas- und Erdölspeichergesteine.

Hildegard Westphal studierte Geologie und Geophysik an der Universität Tübingen und der University of Queensland in Brisbane, Australien. Ihre Promotion schloss sie 1997 am GEOMAR For-schungszentrum für Marine Geowissenschaften der Universität Kiel ab. Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt an der University of Miami in der Arbeitsgruppe von Professor Gregor P. Eberli ging Westphal zunächst als Hochschulassistentin an die Universität Hannover. Seit 2003 arbeitet sie am Paläontologischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre Habilitation schloss sie An-fang dieses Jahres mit Erlangung der venia legendi für Geologie ab.

Dr. Oliver Rauhut

Oliver Rauhut beschäftigt sich mit Dinosauriern, genauer gesagt mit Wirbeltiergruppen, die sich wäh-rend des Erdmittelalters, dem so genannten Mesozoikum, entwickelten. Die Gruppe der Saurier ist für ihn deshalb interessant, weil diese in Form von Fossilien sehr gut erhalten sind und sich daher als Modelle eignen, um die Entwicklung von Wirbeltieren während des Mesozoikums zu untersuchen. Rauhut hat vor allem die Artenvielfalt, die Verwandtschaftsverhältnisse, die Evolution und die geo-graphische Verteilung der Fleisch fressenden Saurier auf der südlichen Halbkugel untersucht. Da die bisherigen Vorstellungen über die Evolution der Dinosaurier vor allem auf Untersuchungen der nörd-lichen Halbkugel beruhten, ergaben sich durch Rauhuts Untersuchungen neue Vergleichsmöglichkei-ten. So hat seine Analyse der Saurierfunde in Südamerika gezeigt, dass es ursprünglich nur wenige Unterschiede zu den nördlichen Verwandten dieser Saurier gab, aber sich diese Unterschiede im Lau-fe der Zeit verstärkt und zur Entwicklung unterschiedlicher Sauriergruppen geführt haben. In einem neuen Projekt wird Rauhut sich unter anderem mit der Frage befassen, unter welchen Bedingungen die Saurier ihre gigantische Körpergröße entwickeln konnten.

Oliver Rauhut studierte Geologie und Paläontologie an der FU Berlin und promovierte 2000 an der University of Bristol in England. Ein Postdoktoranden-Stipendium des DAAD führte ihn zunächst für zwei Jahre nach Argentinien, wo er umfangreiche Forschungsarbeiten in Patagonien durchführte. Nach einer kurzen Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Paläontologischen Museum in Tre-lew kehrte er nach Deutschland zurück und führte seine Arbeiten an der Humboldt-Universität in Berlin fort. Dort wird er in Kürze die Leitung einer Nachwuchsgruppe in einer DFG-Forschergruppe am Institut für Paläontologie übernehmen.

Porträts und Lebensläufe der beiden Preisträger sind im Internet abrufbar

Die Preisverleihung findet am Montag, 10. Mai um 18:30 Uhr im GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam, Telegrafenberg (Haus H; Hörsaal) statt. Der Preis wird überreicht von dem ehemaligen Assistenten Albert Mauchers, Professor Hubert Miller vom Department für Geo- und Umweltwissenschaften der LMU München. Journalisten sind herzlich willkommen. Anmeldung erbeten bei Franz Ossing, GFZ, Tel.: (0331) 288 1040, E-Mail: ossing@gfz-potsdam.de.

Nähere Auskünfte zum Albert Maucher-Preis erteilt DFG-Programmdirektor Dr. Sören B. Dürr, Tel. 0228/885-2328, E-Mail: soeren.duerr@dfg.de.

Media Contact

Franz Ossing GFZ

Weitere Informationen:

http://www.dfg.de

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