Max-Planck-Forschungspreis 2004 an Martin Vingron und Eugene W. Myers

Max-Planck-Gesellschaft und Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben hochdotierten Preis für internationale Kooperation

Prof. Martin Vingron, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin, und Prof. Eugene W. Myers, University of California, Berkeley, USA, sind die beiden Preisträger des ab diesem Jahr mit jeweils 750.000 Euro dotierten Max-Planck-Forschungspreises, der 2004 im Fachgebiet „Bioinformatik“ vergeben wird. Das Ziel dieser hohen, gemeinsam von der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft verliehenen Auszeichnung ist es, die gemeinsame Spitzenforschung von deutschen und ausländischen Wissenschaftlern zu fördern. Der Preis soll es den Forschern ermöglichen, internationale Kooperationen flexibel aufnehmen, vertiefen oder erweitern zu können. Vom Max-Planck-Forschungspreis gehen zudem erhebliche Signalwirkungen für die weitere Förderung und Strukturbildung in der jeweils ausgezeichneten Fachdisziplin aus.

Der Max-Planck-Forschungspreis für internationale Kooperation [1] fördert deutsche und ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus besonders zukunftsträchtigen Fachdisziplinen. Der Schwerpunkt liegt auf innovativen Forschungsgebieten, die am Wissenschaftsstandort Deutschland weiter verstärkt werden sollen. Ausgezeichnet werden jeweils ein in Deutschland und ein im Ausland tätiger Wissenschaftler, die bereits international anerkannt sind und von denen im Rahmen internationaler Kooperationen weitere wissenschaftliche Spitzenleistungen erwartet werden. Die Mittel für dieses Programm stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung der Max-Planck-Gesellschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam zur Verfügung.

Im jährlichen Wechsel wird der Max-Planck-Forschungspreis jeweils in einem Teilgebiet der Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Lebenswissenschaften oder der Geisteswissenschaften ausgeschrieben. Die Auswahl der Fachgebiete treffen die Alexander von Humboldt-Stiftung und die Max-Planck-Gesellschaft gemeinsam.

In diesem Jahr werden zwei Wissenschaftler auf dem Gebiet „Bioinformatik“ ausgezeichnet:

Prof. Dr. Martin Vingron (42), seit 2000 Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin [2],

Prof. Eugene W. Myers (50), seit 2003 Professor für Computerwissenschaften und Molekularbiologie an der University of California in Berkeley [3] .

(D)NAdel im Heuhaufen

Die Bioinformatik vereinigt so unterschiedliche Forschungsdisziplinen wie Molekularbiologie, Statistik, Informatik und Genetik. Prof. Martin Vingron, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, gehört zu den weltweit führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet. Seine Hauptinteressen umfassen die Expression von Genen, d.h. die Umsetzung genetischer Information in Genprodukte, sowie die Regulation der Genaktivität. Viele Krankheiten oder auch Krankheitsstadien können durch das spezifische Aktivitätsmuster („Genexpressionsprofil“) der ca. 30.000 Gene des menschlichen Organismus charakterisiert werden. Mithilfe von „DNA-Microarrays“ oder „Gen-Chips“ kann künftig das Erbgut eines einzelnen Patienten auf kleinste Veränderungen untersucht und auf Grundlage der Ergebnisse gezielt therapiert werden – eine Entwicklung, die kurz vor dem Übergang in den medizinischen Alltag steht. Vingrons Arbeiten bilden dafür eine wesentliche Grundlage.

Gene und Informatik – Programme zur Analyse des Erbguts

Die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Erbguts mit seinen rund drei Milliarden Bausteinen gilt als Meilenstein der Wissenschaft. Eugene W. Myers, Professor für Computerwissenschaften an der University of California in Berkeley und Pionier der Bioinformatik, hatte daran entscheidenden Anteil. Als Leiter der Bioinformatik-Abteilung des US-Unternehmens Celera Genomics entwickelte er Verfahren für die Aneinanderreihung der bei der Sequenzierung zunächst entstehenden Genabschnitte (Klone). Myers erkannte als Erster, dass das Problem der richtigen Anordnung (Assemblierung) von Genabschnitten durch vorhergehende Größenselektion der Klone behandelbar ist. Mithilfe von Simulationen demonstrierte er, dass bei Verwendung von Klonen zweier definierter Größen die Überlappungen der Sequenzen für das gesamte Humangenom aufgelöst werden konnten – der Schlüssel zur Darstellung des gesamten Genoms.

Der Max-Planck-Forschungspreis wurde angesichts des internationalen Wettbewerbs, des nationalen Förderspektrums in Deutschland sowie der Forschungsrahmenprogramme der Europäischen Union neu ausgerichtet. Ab 2004 werden nicht mehr bis zu zwölf, sondern nur noch zwei Preisträgerinnen bzw. Preisträger ausgezeichnet. Gleichzeitig steigt die Dotierung auf je 750.000 Euro, wodurch sich die Forschungs- und Kooperationsmöglichkeiten der Preisträger erheblich verbessern.

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft am 24. Juni 2004 um 17.30 Uhr in der Liederhalle in Stuttgart statt.

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Dr. Bernd Wirsing
Max-Planck-Gesellschaft, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, München
Tel.: 089 2108-1276, Fax: -1207
E-Mail: bernd.wirsing@gv.mpg.de

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Dr. Andreas Trepte idw

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