DGIM-Kongress: Theodor-Frerichs-Preis 2004 für Kieler Wissenschaftler

110. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), 17. bis 21. April 2004 in Wiesbaden

Theodor-Frerichs-Preis für Kieler Wissenschaftler – Genmutation verursacht Entzündungskrankheit

Die Mutation eines Gens auf Chromosom sechs des Menschen entscheidet maßgeblich darüber, ob dieser an der Entzündungskrankheit Sarcoidose erkrankt. Dies konnte Dr. med. Jochen Hampe von der Klinik für Allgemeine Innere Medizin des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, in einer Studie zeigen. Bei der Eröffnung des 110. Internistenkongresses am 18. April in Wiesbaden erhielt der Facharzt für Innere Medizin für seine Erkenntnisse den Theodor-Frerichs-Preis. Dieser ist mit 20.000 Euro dotiert.

In seiner bisher unpublizierten Arbeit „Assoziation der Sarcoidose mit einem neuen kostimulatorischen Molekül“ untersuchte Hampe, wie ein bestimmter genetischer Defekt mit der Krankheit zusammenhängt. „Die Ergebnisse führen einen entscheidenden Schritt vorwärts auf dem Weg zum Verständnis der Sarcoidose“, betont das aus fünf unabhängigen Mitgliedern der DGIM bestehende Preiskomitee. Nach Meinung der Gutachter verbindet die Studie die klinische Untersuchung einer großen Gruppe von Patienten mit modernen molekulargenetischen Methoden.

Sarcoidose ist eine akut oder chronisch verlaufende Allgemeinerkrankung. Auch als „Morbus Boeck“ bekannt, geht sie mit geschwollenen Lymphknoten – meist in der Lunge – und im ganzen Körper verteilten Bindegewebsknötchen einher. Husten, Gelenkschmerzen, Fieber, Müdigkeit bis hin zu Atemnot, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen sind symptomatisch. Etwa 50 von 100.000 Menschen erkranken daran. Sarcoidose tritt familiär gehäuft auf.

Das von Hampe identifizierte Gen liegt in einem Chromosomenabschnitt, der eine wichtige Rolle für die körpereigene Abwehr spielt. Es gehört zur wenig untersuchten Klasse der „kostimulatorischen Moleküle“. Diese beeinflussen die Immunabwehr des Menschen: Sie aktivieren die so genannten T-Zellen, eine bestimmte Form weißer Blutkörperchen. In seiner Arbeit beschreibt der Internist mehrere Formen der Entartung dieses Gens. Diese Mutationen machen 34 Prozent des gesamten genetische Risikos der Sarcoidose aus. Besonders die Hauptmutation hat einen klaren Effekt: Sie stoppt vorzeitig die Bildung von Proteinen. Dadurch gehen große Teile des Genprodukts verloren.

Der Theodor-Frerichs-Preis ist nach dem Vorsitzenden des ersten Kongresses für Innere Medizin in Wiesbaden, im Jahr 1882, benannt. Die DGIM verleiht den Preis jedes Jahr für die beste vorgelegte deutsche – möglichst klinisch experimentelle – Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Medizin.

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