Bioanalytik revolutioniert

Ihre revolutionierenden Arbeiten auf dem Gebiet der Massenspektrometrie wurden bereits wiederholt durch nationale und internationale wissenschaftliche Auszeichnungen gewürdigt. Nachdem sie in diesem Jahr bereits mit der renommierten Thompson-Medaille und dem Fresenius-Preis geehrt worden waren, erwartet den münsterschen Wissenschaftler Prof. Dr. Franz Hillenkamp und seinen Frankfurter Kollegen Prof. Dr. Michael Karas jetzt bereits eine erneute hochrangige Auszeichnung: Am 12. Dezember 2003 wird ihnen in der Münchener Residenz der mit 30.000 Euro dotierte Karl Heinz Beckurts-Preis 2003 verliehen.

Die Karl Heinz Beckurts-Stiftung vergibt diese Auszeichnung für herausragende wissenschaftlich-technische Leistungen, von denen Impulse für die industrielle Innovation ausgegangen oder zu erwarten sind. Dies gilt für die von Hillenkamp und Karas entwickelte MALDI-Methode, ein massenspektrometrisches Verfahren zur Bestimmung von Makromolekülen, in hohem Maße. Laut Würdigung der Stiftung gehört die Methode zu den „fundamentalen methodischen Entwicklungen der Bioanalytik und hat die modernen Biowissenschaften revolutioniert“. Schon kurz nach der erfolgreichen Entwicklung habe das neuartige Verfahren weltweit in Forschungs- und Industrielaboratorien eingesetzt und entsprechende Massenspektrometer hätten kommerziell angeboten werden können. „Es ist somit ein hervorragendes Beispiel für die schnelle Umsetzung von der Grundlagenforschung in innovative Technologie und nicht zuletzt in Arbeitsplätze in der deutschen forschenden Industrie“, heißt es in der Begründung der Stiftung für die Auszeichnung des Forscherduos.

1985 hatten Prof. Hillenkamp, ehemaliger Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Biophysik des Universitätsklinikums Münster (UKM), und sein damaliger Mitarbeiter Karas die von ihnen entwickelte „Matrix-assistierte Laser-Desorptions-Ionisations-Massenspektrometrie“ (MALDI-MS) erstmals der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorgestellt. Bis 1988 gelang es ihnen dann, auch sehr große Proteine zu analysieren. Mittlerweile stellt die Methode längst ein Standardverfahren der Bioanalytik dar. Viele Erkenntnisse in den modernen Lebenswissenschaften wären ohne MALDI undenkbar.

Neben Hillenkamp und Karas werden am 12. Dezember in München zwei weitere Wissenschaftlergruppen aus Saarbrücken und Darmstadt mit dem mit jeweils mit 30.000 Euro dotierten Karl Heinz Beckurts-Preis ausgezeichnet. Die gleichnamige Stiftung wurde 1987 von der heutigen Hermann von Helmholtz-Gesellschaft Deutscher Forschungszentren gegründet, um den Forscher und Manager Kark Heinz Beckurts, der 1986 einem Terroranschlag zum Opfer gefallen ist zu ehren und das Andenken an ihn wach zu halten. Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Wirtschaft brachten gemeinsam Mittel für eine Stiftung auf, die sich vor allem die Förderung der Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zum Ziel gesetzt hat.

Media Contact

Jutta Reising idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer