Europäischer Forschungspreis für Jenaer Herzchirurgen

Prof. Dr. Thorsten Wahlers (r.) gratuliert dem "Dos Santos"-Preisträger Dr. Justus Strauch nach seiner Rückkehr.

Nachwuchsforscher von der Universität Jena mit „Reynaldo Dos Santos-Preis“ ausgezeichnet

Der Mediziner Dr. Justus Strauch von der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde als erster Wissenschaftler aus den neuen Bundesländern mit dem Europäischen Forschungspreis „Reynaldo Dos Santos“ geehrt. Der Preis wird jährlich von der Europäischen Gesellschaft für Kardiovaskuläre Chirurgie (ESCVS) für herausragende Leistungen von Nachwuchsforschern auf dem Gebiet der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie verliehen. Anlässlich der 52. Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie (EACTS), die im November in Istanbul, Türkei, stattfand, konnte Dr. Strauch den mit 2.500 Euro dotierten Preis entgegennehmen.

Er wurde für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Aneurysmachirurgie geehrt. Aneurysmen sind krankhafte Erweiterungen der menschlichen Hauptschlagader. Die Wandausbuchtungen der arteriellen Blutgefäße im Brustkorb oder im Bauchraum werden für Patienten dann lebensbedrohlich, wenn der Durchmesser des Gefäßes 5 cm überschreitet. Hauptursache für Aneurysmen ist die so genannte Arterienverkalkung. Aneurysmen bleiben oft unerkannt, da sie im Normalfall keine Beschwerden nach sich ziehen. Bei Blutdruckanstieg oder ungewöhnlichen körperlichen Belastungen können sie jedoch platzen. Dann ist Gefahr im Verzug. Alleinige Therapiemöglichkeit ist meist die rechtzeitige Diagnostik, gefolgt von einer Operation, bei der die gesamte Körperschlagader ersetzt wird. Begleitrisiken des chirurgischen Eingriffs sind jedoch Querschnittslähmungen.

Dr. Justus Strauch arbeitet nun daran, wie die zugrunde liegenden Durchblutungsstörungen des menschlichen Rückenmarks vermieden werden können. Der 35-Jährige betreibt Ursachensuche und erprobt den Einsatz neuer Präventionsmethoden im Rahmen operativer Eingriffe. Besondere Erfolge erzielte er auf dem Gebiet des Rückenmarksschutzes zur Verhinderung einer Querschnittslähmung bei Eingriffen an der menschlichen Hauptschlagader.

Die Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Klinikums der Universität Jena unter der Leitung von Prof. Dr. Thorsten Wahlers konzentriert sich seit Jahren sowohl in der Krankenversorgung als auch in der Forschung auf Erkrankungsbilder der Blutgefäße. Im Rahmen einer engen Kooperation der Jenaer Uniklinik mit dem Mount Sinai Medical Center in New York City, verbrachte Dr. Strauch einen 2-jährigen Forschungsaufenthalt in den USA. Dort erarbeitete er im Tierversuch experimentelle Techniken, um die Operationsmethoden zu verbessern. „Ich bin stolz darauf, einen derart ausgewiesenen Wissenschaftler und Arzt in meiner Abteilung zu beschäftigen“, sagt Prof. Wahlers. „Für eine Vielzahl von Patienten werden Dr. Strauchs Forschungsarbeiten das Risiko operativer Eingriffe deutlich senken.“

Kontakt:
Prof. Dr. Thorsten Wahlers
Abteilung für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
am Klinikum der Universität Jena
Bachstr. 18, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 934801
E-Mail: Thorsten.Wahlers@med.uni-jena.de

Media Contact

Stefanie Hahn idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Klimakrise gefährdet alpine Ökosysteme

Gebirge sind vom Klimawandel besonders betroffen: Sie erwärmen sich schneller als das Flachland. Mit der Erwärmung schwindet die Schneedecke und Zwergsträucher dringen in höhere Lagen vor – mit starken Auswirkungen…

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Partner & Förderer