BMBF schafft mit Biotechnologie-Tagen neue Perspektiven

Bulmahn: „Wir fördern junge Unternehmen und Nachwuchskräfte für die Spitze in Europa“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert in der Biotechnologie junge Unternehmen sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für eine Spitzenposition in Europa. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn kündigte auf den 5. BMBF-Biotechnologie-Tagen am Montag in Leipzig eine neue Runde für die deutsche Biotechnologie an. Ein neues mit 100 Millionen Euro ausgestattetes Programm werde kleine und mittlere Biotech-Unternehmen beim Aufbau unterstützen.

„Wir werden die Perspektiven der Biotechnologie für neue Arbeitsplätze und Wachstum in Deutschland entscheidend verbessern.“ Bulmahn überreichte in Leipzig fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern den BMBF-Preis „BioFuture“ für die Erforschung neuer Ansätze in den Biowissenschaften. Die Mittel in Höhe von insgesamt 5,5 Millionen Euro sollen den Preisträgern bei der Gründung eigener Unternehmen oder der Qualifizierung für eine wissenschaftliche Laufbahn helfen. Die Ministerin machte deutlich, dass sie von der Förderung auch eine thematische Netzwerkbildung zu forschungspolitischen Schwerpunkten erwarte. Sie wies darauf hin, dass mit der BMBF-Förderung auch qualifizierte Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland nach Deutschland geholt worden seien. Unter den insgesamt 43 Preisträgern von BioFuture seien zehn Deutsche, die aus dem Ausland nach Deutschland zurück gewonnen werden konnten. „In den Biowissenschaften fördern wir Exzellenz bei den Fachkräften und innovative Unternehmenskonzepte“, sagte die Ministerin.

Die Bundesregierung sei entschlossen, die Rahmenbedingungen für die Biotechnologie in Europa und in Deutschland weiter zu verbessern, sagte die Ministerin. „Die Biotechnologie ist ein forschungspolitischer Schwerpunkt.“ Hierfür seien allein die Projektfördermittel des BMBF seit 1998 um etwa 70 Prozent auf 180 Millionen Euro im Jahr 2003 erhöht worden. Im Bereich der institutionellen Förderung stünden dieses Jahr mehr als 480 Millionen Euro für die Biotechnologie, vor allem für die Grundlagenforschung, bereit. Bulmahn verwies auch auf die Bedeutung privater Kapitalgeber für die noch junge Branche in Deutschland. Sie setze darauf, dass der von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement angekündigte Dachfonds für Beteiligungskapital die deutsche Venture Capital-Szene wachrüttele. Der Dachfonds sei mit 500 Millionen Euro ausgestattet, die je zur Hälfte vom Europäischen Investitionsfonds (EIF) und vom ERP-Sondervermögen aufgebracht würden. Zusammen mit privaten Mitteln sollen in den nächsten fünf Jahren 1,7 Milliarden Euro an Beteiligungskapital für Gründungen und das Wachstum von Technologie-Unternehmen mobilisiert werden. Hiervon werden auch die Biotechnologie-Unternehmen profitieren.

Nach den Angaben des 4. Deutschen Biotechnologie-Reports 2003 der Beratungsgesellschaft Ernst & Young gibt es in Deutschland 360 Biotech-Firmen im engeren Sinne. Damit halten im europäischen Vergleich in Deutschland immer noch die meisten Unternehmen dieser Art ihren Sitz. Der Umsatz belief sich auf rund eine Milliarde Euro, der Forschungsaufwand betrug 1,1 Milliarden Euro.

Zur BMBF-Projektförderung in der Biotechnologie gehören: Der BioFuture-Wettbewerb zur Gewinnung qualifizierter Nachwuchskräfte für die Wirtschaft und Wissenschaft. Mit den neuen Preisträgern wurden seit 1998 insgesamt 43 Nachwuchsgruppen mit 60 Millionen Euro unterstützt. Als spezifisches Programm für den Mittelstand hat BioChance mit 42 Millionen Euro seit 1999 Grundlagen für die Kommerzialisierung der Biotechnologie gelegt. Als Nachfolger richtet sich BioChancePLUS vorrangig an kleine und mittlere Unternehmen, die biotechnologische Verfahren und Produkte entwickeln und verwerten wollen. Das Programm unterstützt auch die Kooperationen zwischen Unternehmen und ist offen für neu gegründete Biotechnologie-Unternehmen. Für das Programm stellt das BMBF bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung. Mit privaten Mitteln sollen zusammen 250 Millionen Euro mobilisiert werden.

BioRegio fördert seit 1999 in vier ausgewählten Modellregionen (München, Rhein-Neckar-Dreieck, Rheinland und Jena) die Umsetzung biotechnologischen Wissens in Produkte und Produktionsverfahren. Dafür wurden bislang rund 90 Millionen Euro bewilligt. Ergänzend dazu fördert das Programm BioProfile die Entwicklung international konkurrenzfähiger, fachlicher Profile in deutschen Biotech-Regionen. Das Programm ist über die Laufzeit von 2001 bis 2006 mit 50 Millionen Euro ausgestattet.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer