Auszeichnung wissenschaftlicher Spitzenleistungen in der EU

Acht Forschungsteams auf der Auswahlliste für den EU-Descartes-Preis

Heute wurden die Namen der acht internationalen Forschungsteams veröffentlicht, die auf der Auswahlliste für diese angesehene wissenschaftliche Auszeichnung stehen. Mit dem Descartes-Preis der EU, der seit dem Jahr 2000 vergeben wird, werden herausragende wissenschaftlich-technische Forschungsarbeiten ausgezeichnet, die in europaweiten Kooperationen und Partnerschaften durchgeführt werden. Über 900 Wissenschaftler in 230 Forschungsteams aus ganz Europa bewarben sich für den diesjährigen Preis. Die in die engere Auswahl genommenen acht Projekte befassen sich mit einer breiten Palette wissenschaftlicher und technischer Fachgebiete: Informations- und Computerwissenschaften, Geophysik, Biowissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Molekularchemie und Werkstofftechnik. Die Projekte behandeln vielfältige Themen wie künstliche Intelligenz, das Flugzeug der nächsten Generation, dünne und faltbare Bildschirme für Fernsehgeräte und Computer, neue Arzneimittel für postmenopausale Störungen und Heilmittel für die Alzheimer- Krankheit. Bei einem Festakt am 20. November in Rom werden die Arbeiten der in der Schlussrunde vertretenen Bewerber vorgestellt und die Gewinner des diesjährigen Preises bekannt gegeben. Die Gewinner erhalten zusammen einen Preis in Höhe von 1 Million €.

EU-Kommissar Busquin erklärte: „Der Schlüssel des Erfolges der EU-Forschung liegt in ihrem wichtigsten Kapital: den europäischen Wissenschaftlern. Hoch qualifizierte Forscher spielen bei der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft und bei der Verbesserung der Lebensqualität in der EU eine entscheidende Rolle, aber die Bedeutung der Humanressourcen in der Wissenschaft wird in Europa nicht immer umfassend anerkannt. Wir müssen die Forschung in Europa stärker in den Vordergrund stellen und hervorragende Leistungen auszeichnen. Der Descartes-Preis wirft das Rampenlicht auf die Dynamik und das Engagement europäischer Forscher und den entscheidenden Wert grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Partnerschaft. Solche Partnerschaften bilden das Kernstück des europäischen Forschungsraums (EFR). Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die Zusammenführung von Talenten, wie es die Bewerber auf der Auswahlliste für den Descartes-Preis zeigen, ist der Weg zum Erfolg in einem stark wettbewerbsgeprägten internationalen Umfeld.“

EU-weite Kooperation: ein Grunderfordernis – und Realität im EFR

An den Projekten, die in die engere Auswahl genommen wurden, wirken Forscher aus 21 Ländern innerhalb und außerhalb Europas mit. Daran zeigt sich deutlich, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beste Weg ist, Probleme anzugehen, die keine Staatsgrenzen kennen – von der Alzheimer-Krankheit oder der Hormonersatztherapie bis hin zu Riesenwellen. In der Bewerbungsrunde für den Descartes-Preis 2003 waren auch verstärkt die Beitrittsländer und Drittländer vertreten. Wissenschaftler aus der Tschechischen Republik, der Ukraine und Russland gehören zu den Mitwirkenden an den Forschungsarbeiten über die Erhöhung der Genauigkeit globaler geografischer Positionierungssysteme.

Wissenschaftlerinnen auf dem Vormarsch

In diesem Jahr werden zwei der acht in der Schlussrunde vertretenen Projekte von Frauen koordiniert. Dies bestätigt den allgemeinen Trend bei den diesjährigen Bewerbungen: Die Zahl der Wissenschaftlerinnen, die die Aufgabe der Projektkoordinatorin übernehmen, nimmt stetig zu (von 13 % bis 17 %). Dies ist ein ermutigendes Zeichen, dass mehr Frauen eine Laufbahn in der Wissenschaft anstreben.

EU-Teams ganz vorne bei Technologie und Innovation

Die Bewerber auf der diesjährigen Auswahlliste stehen stellvertretend für Europas herausragende Kapazitäten in der Spitzenforschung der wichtigsten Wissenschafts- und Technologiesektoren. Beispiele für erfolgreiche europaweite Zusammenarbeit sind folgende Projekte:

  • Produktion flexibler Leuchtanzeigen und molekularer Halbleiter, die ein beträchtliches wirtschaftliches Potenzial bieten und dazu beitragen dürften, dass die EU in stark wettbewerbsgeprägten Bereichen wie der organischen Elektronik und der Nanotechnologie weiterhin führend ist.
  • Entwicklung einer innovativen und effektiven Konstruktionsanlage für die Entwicklung einer neuen Generation ziviler Flugzeuge, mit der der Weg geebnet wird für neue Produktionsverfahren und beträchtliche Kosteneinsparungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die in diesem Sektor tätig sind.
  • Aufbau eines globalen offenen Testnetzwerks für intelligente autonome „Agentensysteme“, mit dem die Nutzung des Internets durch Unternehmen, Regierungen und die Allgemeinheit erheblich vereinfacht werden kann.

Die Verleihungszeremonie für den Descartes-Preis

Die Verleihungszeremonie wird am 20. November 2003 in Rom stattfinden. Gastgeber ist die Accademia Nazionale dei Lincei, die ihren 400. Jahrestag begeht. Dem Festakt geht ein Seminar zum Thema Mobilität und grenzüberschreitende wissenschaftliche Laufbahnen voraus.

Die Auswahljury für den Descartes-Preis besteht aus Vertretern der Hochschulen, der Industrie und des öffentlichen Lebens. Unter dem Vorsitz von Professor Erne Ergma, dem Vizepräsidenten der estnischen Akademie der Wissenschaften, kommen darin zusammen: Prof. Helena Illnerová, Präsidentin der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik; Herr Pantelis Kyriakides, Vizepräsident des Europäischen Patentamts; Prof. Anna Roosevelt, Kustos des Field Museum in Chicago; Dr. Ion Siotis, ein Physiker und bis vor kurzem Präsident der nationalen griechischen Forschungsstiftung, sowie Rudi Thomaes, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender von Alcatel Bell.

Neu zur Jury gehören in diesem Jahr: Prof. Jose Gago Mariano, Professor für Physik des Lisbonner Instituts für Technologie und ehemaliger Minister für Wissenschaft und Technologie, sowie Prof. Wubbo Ockels, Leiter des Ausbildungsamtes der Europäischen Weltraumagentur.

Media Contact

Fabio Fabbi Europäische Kommission

Weitere Informationen:

http://www.cordis.lu/descartes

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