Immunologische Forschergruppe wird gefördert

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung einer Forschergruppe, die sich mit der Beeinflussung immunologischer Prozesse durch membrannahe Signalmodule beschäftigt, an der Medizinischen Fakultät der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität beschlossen.

Vorausgegangen war dieser Entscheidung eine erfolgreiche Begutachtung des von den Magdeburger Wissenschaftlern vorgelegten Konzeptes im April diesen Jahres. Die Immunologie einschließlich Molekulare Medizin der Entzündung stellt neben den Neurowissenschaften den zweiten Forschungsschwerpunkt an der Medizinischen Fakultät Magdeburg dar.

Die von der DFG geförderte Forschergruppe „Beeinflussung immunologischer Prozesse durch membrannahe Signalmodule“ untersucht die molekularen Mechanismen, die der Aktivierung von T- und B-Lymphozyten zu Grunde liegen. Lymphozyten stellen die zentralen Schaltstellen des Immunsystems dar und entscheiden über signalübertragende Rezeptoren, die auf ihrer Oberfläche exprimiert werden, ob und wie der Organismus auf pathogene Einflüsse der Umwelt reagiert. Dazu sind die Rezeptoren der Lymphozyten mit so genannten Adapterproteinen verschaltet. Die Adapterproteine funktionieren wie Relais-Stationen oder molekulare Biochips und verarbeiten die vielen Reize, die von außen auf die Lymphozyten einwirken im Zellinneren. Somit sind die Adapterproteine entscheidend an der Steuerung der Immunantwort beteiligt. Die Untersuchungen der Forschergruppe sollen Aufschluss darüber geben, wie genau diese Steuerung funktioniert und welche Signale von den Adaptermolekülen in die Zelle hinein und wieder zurückgegeben werden. Die Entschlüsselung der zellulären Vorgänge, die durch die Adapterproteine kontrolliert und gesteuert werden, kann in der Zukunft dazu genutzt werden, neue Konzepte für die Therapie von Autoimmunerkrankungen wie z.B. Multiple Sklerose, Schuppenflechte, Asthma, Morbus Crohn, Colitis ulceroa u.a. zu entwickeln.

In der Forschergruppe sind insgesamt 8 verschiedene Projekte angesiedelt und Wissenschaftler des Institutes für Immunologie der Medizinischen Fakultät arbeiten fächerübergreifend mit dem Max-Planck-Institut und dem Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg zusammen. Daneben ist die Universität Bielefeld mit zwei Projekten vertreten. Neben klassischen zellbiologischen und biochemischen Ansätzen sollen in der Forschergruppe auch neue Wege beschritten werden. So sollen in einem Teilprojekt neue mikroskopische Methoden entwickelt werden, mit denen die aktivierungsbedingten Veränderungen einzelner Moleküle in lebenden Lymphozyten sichtbar gemacht werden können.

Professor Burkhart Schraven, Direktor des Institutes für Immunologie der Uni Magdeburg und Sprecher der Forschergruppe: „Offensichtlich hat unser fächerübergreifendes und interdisziplinäres Konzept die Gutachter der DFG überzeugt. Ich denke, das Konzept stellt eine Stärkung des Wissenschaftsstandortes Magdeburg dar und trägt mit den einzelnen Teilprojekten zur Vernetzung der Forschungsstrukturen zwischen der Medizinischen Fakultät, der Universität und den hiesigen An-Instituten bei. Die Vernetzung verschiedener Disziplinen und Forschungsrichtungen sollte in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Dies wird helfen, dem Standort Magdeburg noch mehr internationales Profil zu verleihen und damit die Chancen verbessern, im nationalen und internationalen Konkurrenzkampf um die immer knapper werdenden Ressourcen zu bestehen“.

Der DFG-Bewilligungsausschuss für die Allgemeine Forschungsförderung hatte in seiner Sitzung am 1. Juli die Förderung von neun neuen Forschergruppen beschlossen. In diesen Gruppen arbeiten mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einer besonderen wissenschaftlichen Fragestellung interdisziplinär zusammen. Die Förderung von Forschergruppen soll helfen, für eine mittelfristig – meist auf sechs Jahre – angelegte, enge Zusammenarbeit die notwendige personelle und materielle Ausstattung bereitzustellen. Hiermit soll dazu beigetragen werden, neue Arbeitsrichtungen zu etablieren. Die neun Forschergruppen die deutschlandweit gefördert werden, erhalten nach Angaben der DFG in den nächsten zwei Jahren insgesamt etwa 8,7 Millionen Euro mit der Aussicht auf weitere 3,8 Millionen Euro im dritten Jahr. Aus diesem Topf wird die Magdeburger Forschergruppe in den nächsten beiden Jahren mit einem Betrag von ca. 1,1 Millionen Euro gefördert.

Nähere Auskünfte erteilt:

Professor Dr. med. Burkhart Schraven
Institut für Immunologie
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg
Tel: 0391-67-15800
Fax: 0391-67-15852
e-mail: burkhart.schraven@medizin.uni-magdeburg.de

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Kornelia Suske idw

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