Wissenschaftspreis für innovative Ultraschall-Diagnostik

Für seine langjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Ultraschall-Diagnostik bei schlaganfallgefährdeten Patienten erhält Professor Dr.-Ing. Rainer Brucher von der Fachhochschule Ulm (FHU) am Schwörmontag aus den Händen des Oberbürgermeisters Ivo Gönner den Wissen-schaftspreis der Stadt Ulm.

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird dreigeteilt. Die beiden anderen Preisträger sind Privatdozentin Dr. Anita Marchfelder und Dr. Ralf Seemann, Universität Ulm.

Mangelnde Blutversorgung des Gehirns infolge mehr oder weniger verstopfter Arterien ist in 85 Prozent der Fälle die Ursache des akuten oder „stillen“ Schlaganfalls. Um das Schlaganfallrisiko von Patienten zu mindern oder eine angezeigte Therapie zu verbessern, setzt man zur Beobachtung des Blutvolumenstroms bzw. der Embolien Ultraschalldoppler-Verfahren ein. Die von Brucher entwickelte Gerätetechnik bringt vielerlei Vorteile sowohl während einer Operation also auch bei der späteren Verlaufskontrolle. Zu den wichtigsen, zum Teil patentierten Innovationen gehören

  • die halbautomatische Sondenfixierung, welche die Langzeitüberwachung des anästhesierten Patienten während der Operation erleichtert
  • breitbandige Ultraschallsonden für die Signalerfassung über die Schädeldecke
  • ein Power-Doppler-Prinzip gepaart mit einem Mutlifrequenzverfahren, mit dem
    man gefährliche Embolien von ungefährlichen unterscheiden kann.

Von diesen technischen Neuerungen, die teilweise auch in internationalen Kooperationen entwickelt und klinisch getestet worden sind, profitieren beispielsweise Patienten mit künstlichen Herzklappen, die im Hinblick auf ein Schlag-anfallrisiko medikamentös besser eingestellt werden können. Bei Bypass-Operationen können Patienten, die über längere Zeit über einen extrakorporalen Kreislauf versorgt werden, besser überwacht werden. Dadurch lassen sich die Operationstechniken besser an den Zustand des Patienten anpassen und der Einsatz von Dialysefiltern zur Blutversorgung optimieren. Patienten mit arteriosklerotischen Veränderungen der hirnversorgenden Gefäße neigen zu Embolien. Mit der Brucherschen Technik lassen sich Anzahl und Typ der Embolien erfassen, auf dieser Basis das Schlaganfallrisiko genauer abschätzen und die Wirkung von Medikamenten dokumentieren.

Rainer Brucher lehrt seit 1990 an der FHU das Gebiet Medizinelektronik. Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Karlsruhe forschte er als wissenschaftlicher Angestellter am dortigen Insititut für Biokyberneitk und Biomedizinische Technik. Anschließend wechselte er in die Industrie zu Dornier, Friedrichshafen, und Eden Medizinische Elektronik, Überlingen. Brucher ist derzeit Dekan des Fachbereichs Mechatronik der Fachhochschule Ulm.

Kontakt:

Rainer Brucher
Tel. 0731 – 50285-00
E-Mail: brucher@fh-ulm.de

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Dr. Ingrid Horn idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-ulm.de

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