Hauptschulpreis 2003 durch Bundespräsident Johannes Rau verliehen

Die ersten Preise gehen nach Esslingen, Köln und Tübingen. Sprachzentrum, Schülercafé und kulturelle Ausbildung ausgezeichnet

In Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau vergeben die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die Robert Bosch Stiftung im Rahmen der Initiative Hauptschule heute im Schloss Bellevue den Hauptschulpreis 2003. Der im Herbst vergangenen Jahres ausgeschriebene und mit rund 120.000 Euro dotierte Wettbewerb steht unter dem Motto „Integration von Zuwandererkindern durch die Hauptschule – miteinander und voneinander lernen“.

Bundespräsident Johannes Rau, der die Siegerurkunden überreichte, würdigte das beispielhafte Engagement der Hauptschulen für die Integration von Zuwandererkindern: „Was die Schüler und Lehrer da mit verblüffendem Einfallsreichtum alles auf die Beine gestellt haben, das ist schon beeindruckend. Ihre Projekte zeigen, dass die kulturelle Vielfalt an unseren Schulen auch eine Bereicherung darstellt.“

Der erste Preis geht mit 15.000 Euro an die Schillerschule (GHWRS) Esslingen für ihr „Sprachzentrum“. In Partnerschaft mit weiteren Bildungseinrichtungen in Esslingen und Ludwigsburg wird dort nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache gefördert, sondern es werden zahlreiche an der Schule gesprochenen Sprachen angeboten. Den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Preis erhält die Hauptschule Tiefentalstraße in Köln: Ihr Schülercafé ist ein interkulturelles Zentrum, das in das umgebende Stadtviertel hineinwirkt und zum Beispiel die Mütter ausländischer Schüler zu Deutschkursen einlädt. Mit dem dritten Preis und 5.000 Euro wird die Hauptschule Innenstadt Tübingen ausgezeichnet. Diese Schule setzt auf gemeinsame kulturelle Aktivitäten, macht Theater, Zirkus und Jonglage zum Pflichtfach und betreibt eine erfolgreiche Schulband. Sie vermittelt so Erfolgserlebnisse außerhalb des traditionellen schulischen Lernens und trägt zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zur Persönlichkeitsbildung der Schüler bei.

Weiterhin erhalten sieben Schulen den 4. Preis mit je 3.500 Euro, und 23-mal wird der fünfte Preis vergeben, mit dem ein Preisgeld von je 2.500 Euro verbunden ist. Aus den insgesamt rund 90 Einsendungen zum Hauptschulpreis 2003 hat eine Jury die 33 Preisträger ermittelt. Sie kommen mehrheitlich aus Baden-Württemberg (13), gefolgt von Bayern (8) und Nordrhein-Westfalen (6).

Hauptschulen begegnen der Aufgabe, Kinder und Jugendliche mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammenzuführen, mit beeindruckender Fantasie und Vielfalt. Der pädagogische Trend ist deutlich: Die Hauptschulen sehen in der Zuwanderung eine Bereicherung und eine Stärke, aus der sie im Zusammenleben und -arbeiten oftmals eine eigene „Schulkultur“ mit einem reichhaltigen Querschnittsangebot für die ganze Schule entwickeln.

Die Aktivitäten sind zumeist nicht auf die Schulen selbst beschränkt, sondern gehen darüber hinaus, sei es durch öffentliche Auftritte, durch Kooperation mit außerschulischen Partnern oder durch die verstärkte Einbeziehung der Eltern. So hat die Volksschule Laufach engen Kontakt zu einem Studenten aus Burkina Faso aufgebaut, aus dessen Geschichte Erkenntnisse über andere Kulturen und über deren Berührung mit der unsrigen gewonnen werden. Die Tobias-Mayer-Schule in Marbach am Neckar hat ihre Schüler dazu eingeladen, ihr Zuhause zu filmen, die aufgenommenen Dialoge zu übersetzen und so das Elternhaus und dessen kulturelle Prägung in die Schule zu holen. Auf diese Weise wird Integration konkret und greifbar – und sie wirkt über die Schule hinaus.

Alle diese Projekte kämen ohne den besonderen Einsatz der Lehrkräfte nicht zustande. Um vorbildliches pädagogisches Engagement zu würdigen, wird im Rahmen des Hauptschulpreises 2003 erstmals der Sonderpreis Hauptschullehrer vergeben. Die Schüler der 33 Siegerschulen des Hauptschulpreises waren eingeladen, hierfür eine Kandidatin oder einen Kandidaten ihrer Schule zu wählen. Wegen der Vielzahl und Qualität der Einsendungen – insgesamt 4.500 Schülerinnen und Schüler haben sich an der Wahl beteiligt – hat die Jury entschieden, den Preis zu teilen: Je 2.500 Euro für ein Schulprojekt ihrer Wahl gehen an die Lehrerinnen Filiz Feustel von der Georg-Kerschensteiner-Schule in Pinneberg und Barbara Haug von der Hauptschule Innenstadt Tübingen.

Diesen Text können Sie unter www.hauptschulpreis.ghst.de herunterladen. Die Fotos der Preisverleihung finden Sie ab dem 14. Mai im Bildarchiv der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung unter dem Projekt Hauptschulpreis: www.ghst.de, Presse, Bildarchiv.

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat den Hauptschulpreis 1999 zusammen mit der Initiative Hauptschule e.V. ins Leben gerufen, um pädagogische Spitzenleistungen zu prämieren. Seither wird der Preis alle zwei Jahre verliehen. In dieser Ausschreibung trat die Robert Bosch Stiftung als weiterer Träger hinzu. Die Initiative Hauptschule wird im Wesentlichen von den beiden Stiftungen, der BDA und dem Deutschen Lehrerverband getragen.

Media Contact

Claudia Finke Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Weitere Informationen:

http://www.ghst.de

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