Dortmunder Philosophin und Physikerin erhält Becher-Preis

Philosophieprofessorin Dr. Dr. Brigitte Falkenburg von der Universität Dortmund erhält am 4. April den mit 5.000 Euro dotierten Becher-Preis 2002 in Speyer. Thema des von der Johann Joachim Becher-Stifung ausgeschriebenen Wettbewerbes war in diesem Jahr „Die Technik – Dienerin der gesellschaftlichen Entwicklung“.

„Wem dient die Technik?“ Für die Antwort erhält Falkenburg 5.000 Euro. Die Geistes- und Naturwissenschaftlerin lieferte eine wissenschaftstheoretische Analyse der Ambivalenzen technischen Fortschrittes, in der sie sich kritisch mit den Zusammenhängen zwischen Technik, der Ökonomie und den Nutzen für die Menschheit auseinander setzte.

Die Frage, ob die Technik Dienerin der gesellschaftlichen Entwicklung ist, beantwortet die Philosophin: „In vieler Hinsicht verselbständigt sich der technische Fortschritt im Gegenteil so, dass wir ihn nicht mehr beherrschen. Die Technik ist ambivalent […] Wie sich der technische Fortschritt global auf unsere Lebenswelt auswirken wird, ist kaum längerfristig prognostizierbar […] Die Verselbständigung der Technik ist ein spezifisch neuzeitlichen Phänomen […] Ich will darum im folgenden herausarbeiten, welche Struktur die neuzeitliche Technik hat und wie sie mit der naturwissenschaftlichen und ökonomischen Entwicklung verflochten ist.“

Die Preisträgerin

Forschungsschwerpunkte der 50-jährigen Preisträgerin sind Naturphilosophie, Wissenschaftstheorie, Philosophie der Physik, neuzeitliche Metaphysik und Erkenntnistheorie.

Studiert hat die Wissenschaftlerin Physik und Philosophie in Erlangen, Berlin, Bielefeld und Heidelberg. In Bielefeld schrieb sie bis 1985 ihre erste Dissertation über Naturphilosophie. 1986 promovierte sie über Teilchenphysik in Heidelberg. Von 1989 bis 1993 war sie dort Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar der Universität. 1992 habilitierte sie in Konstanz. 1993 bis 1997 war sie Heisenberg-Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 1995/96 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seit Oktober 1997 ist sie Professorin für Philosophie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Philosophie und Theologie der Universität Dortmund.

Johann Joachim Becher, Stiftung und Preis

Die gemeinnützige „Johann Joachim Becher-Gesellschaft Speyer e.V.“ (JJB-Gesellschaft) ist auf Initiative des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Carl Böhret von Vertretern mehrerer Firmen und der Stadt Speyer in den Räumen der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften 1991 mit dem Ziel gegründet worden, den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Gesellschaft und Politik zu fördern.
Derselben Aufgabe dient die „Johann Joachim Becher-Stiftung“, (JJB-Stiftung) die 1997 mit einem Stammvermögen von 100.000 DM von der JJB-Gesellschaft gegründet worden ist.

Sie fördert die Ziele der Johann Joachim Becher-Gesellschaft durch Auslobung und Vergabe eines Preises für Arbeiten, die im weiteren Sinn Wissenschaft und Technik im Zusammenhang mit Ökonomie, Verwaltung und Politik gewidmet sind und einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten.

Johann Joachim Becher (1635-1682), Doktor der Medizin, hat sich früh in vielen Wissensgebieten hervorgetan. Er war Medizinprofessor in Mainz, Erfinder und Alchimist, Physiker und gleichzeitig Begründer des Merkantilismus in Deutschland.

Seine nationalökonomischen Vorstellungen fügen sich zusammen in einem politischen Konzept, das mit dem Ziel glücklicher Menschen in einem volkreichen Land versucht, Wissenschaft und technische Erfindungskraft durch sinnvolle Arbeitsteilung und Wettbewerb in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen.

Informationen:

Prof. Dr.Dr. Brigitte Falkenburg
Tel.: 0231 – 755-2835
E-mail: brigitte.falkenburg@udo.edu

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Klaus Commer idw

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